BÜCKEBURG (mr). Als "geborener Optimist" hält es die SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Heß, Mitglied im Verteidigungsausschuss, für realistisch, dass die Heeresfliegerwaffenschule auch multinational ein führender Standort für die Hubschrauberausbildung wird. Nicht umsonst hat sie zusammen mit Gerd Kaldrack, Firma Kaldrack Internationale Projektberatung, Militär-Attachés nach Achum eingeladen, um die in Ausbildungsmitteln europaweit führende militärische Flugschule zu besichtigen.
Hauptaugenmerk legten die 21 Attachés aus Europa, Japan, Australien und Südkorea auf den neuen Taktischen Transporthubschrauber (TTH) NH 90, der bisher von 14 Nationen gekauft wurde. Drei Hubschrauber stehen bereits von den 122, die Deutschland erworben hat, in Achum. Fünf weitere Schulungsflieger werden in Kürze dorthin ausgeliefert. Das moderne Simulatorencenter - Achum bildet alle Hubschrauberführer der Teilstreitkräfte (Heer, Luftwaffe, Marine) aus Deutschland aus - wird um ein weiteres Gebäude erweitert.
Die Firmen CAE, Thales, RDE und eurocopter sind mit der Fertigung und Inbetriebnahme der Simulatoren für den NH 90 beauftragt. Die Eigentümerin, die Firma HFTS, wird die Simulatorenstunden an die Heeresfliegerwaffenschule vermieten. Der General der Heeresfliegerwaffenschule, Richard Bolz, bezeichnete die erforderliche Ausbildung für den hochmodernen NH 90 als "Quantensprung". Er hob hervor, dass Bückeburg durch ihre jahrelange "duale" Ausbildung am Hubschrauber und Simulator anderen Schulen an Erfahrung und Know-how voraus sei. Zurzeit werden die ersten vier Hubschrauberführer von Testpiloten der Industrie auf die NH 90 ausgebildet, die dann wiederum die nächsten Lehrer ausbilden.
Die ersten Schüler lernen dann auf der NH 90 ab 1. August 2008, wenn der erste Simulator fertiggestellt ist. Neben einigen Ländern bekundet Schweden ernsthaftes Interesse daran, seine Hubschrauberführer in Bückeburg ausbilden zu lassen. Bei zwölf Personen pro Jahr lohne sich eine eigene "Ausbildungsstation" nicht, erklärte Heß.
Ihr Ziel ist es, durch eine einheitliche Grundausbildung die Zusammenarbeit bei multinationalen Einsätzen zu fördern, die sicherheitspolitische Verantwortung Europas zu stärken und die Ausbildungskosten, die ohne Bündelung immens hoch sind, zu reduzieren. Die in der Größenordnung einmalige Veranstaltung in der Heeresfliegerwaffenschule war ob des großen Interesses der Attachés schon einmal ein vielversprechender Anfang für Heß‘ Projektvorschlag "Zentrum für eine europäische/multinationale Hubschrauberausbildung". Foto: mr