1. Mit dem Ohr immer dabei

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    BÜCKEBURG (hb/m). "Zu Lande, zur See und in der Luft im Einsatz", so lautet der Wahlspruch des "Bataillons Elektronische Kampfführung (EloKa) 912" aus Nienburg an der Weser. Korvettenkapitän Jörg Müller stellte seinen vielschichtigen Verband den Gästen des Arbeitskreises Reserveoffiziere (AKRO) Bückeburg vor.

    Oberstleutnant d.R. Bernd Kirsch, Vorsitzender des AKRO, machte in seiner Einführung deutlich, dass die Nienburger Einheit "etwas geheimnisumwittert und selbst in der Bundeswehr wenig bekannt" sei. 1.200 Männer und Frauen gehören ihr an. Es ist eines von drei Bataillonen dieser Art, die dem Kommando Strategische Aufklärung in Rheinbach bei Bonn unterstehen.

    Vor einigen Jahren neu aufgestellt mit Angehörigen aufgelöster EloKa – Einheiten von Heer, Luftwaffe und Marine – hat es den Auftrag, in allen Einsatzgebieten der Bundeswehr fremde Kräfte auf elektronischem Weg aufzuklären.

    Dadurch werde ein Beitrag zur Erstellung des Lagebildes geliefert. Auch der Schutz von eigenen Truppen gegen Anschläge, zum Beispiel mit versteckten Straßenbomben, gehört zum Auftrag. V

    ornehmlich in Afghanistan kommt dies zum Tragen. Dort werden die Frequenzen von Handys, die als Zündauslöser dienen, gestört. Falls notwendig, kann auch die Kommunikation gegnerischer Kräfte unterbrochen werden. Auch Sprechfunk und Handy sind eine wichtige Informationsquelle für die Aufklärer.

    Um einen Soldaten allerdings auf eine einsatzrelevante Sprache zu schulen, sind immerhin 15 Monate vorgesehen.

    Die komplizierte Ausrüstung ist ebenfalls erst nach längerer Erfahrung effektiv einsetzbar. Die Personalgewinnung, so der Referent, sei daher schwierig, zumal auch sehr hohe Sicherheitsanforderungen an die Bewerber gestellt werden.

    Als ehemaliger Kommandant des Flottendienst-Aufklärungsbootes "Oste" berichtete Kapitän Müller anschaulich von einem Einsatz im Seegebiet vor dem Libanon. Dabei machte er deutlich, "dass kein Staat gerne ein solches Boot vor seiner Küste liegen hat und deshalb schon einmal diplomatisch dagegen vorgeht". Nach wie vor ist auch die Ostsee Einsatzgebiet der elektronischen Aufklärung. Dort werden Grundlagenkenntnisse über fremde Systeme gewonnen. Zudem bilden zwei Aufklärungsflugzeuge eine luftgestützte Komponente, die allerdings in den nächsten zwei Jahren durch unbemannte Drohnen vom Typ "Euro Hawk" modernisiert werden soll. Foto: pr