1. "Leisten Sie Widerstand – wehret den Anfängen"

    Kranzniederlegung / Erinnerung an Pogromnacht und NS-Verbrechen

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    BÜCKEBURG (hb/m). Bei der Kranzniederlegung am Gedenkstein hinter dem Stadthaus hat Bürgermeister Reiner Brombach an die Verbrechen des Nazi-Regimes vor 69 Jahren erinnert, die unermessliches Leid über große Teile der Bevölkerung gebracht haben. Es seien Menschen gewesen, die unter uns gelebt haben und anerkannt waren und durch das Terror-Regime verfolgt wurden. Für viele habe diese im Konzentrationslager mit der Ermordung geendet.

    Alexander Pojarov (li.) als Vertreter der jüdischen Gemeinde Landkreis Schaumburg und Bürgermeister Reiner Brombach gedenken der Opfer des Nazi-Terrors und legen Kränze am Gedenkstein nieder.

    "Dass so etwas in unserem Land möglich war, beschämt uns noch heute und ruft uns auf, wachsam zu sein", mahnte Brombach. Es gebe schon wieder Verfolgung Andersfarbiger und Andersgläubiger in unserem Land. Man müsse dem mit Zivilcourage entgegentreten, wenn es auch manchmal schwer fällt. "Leisten Sie Widerstand, wehret den Anfängen", forderte der Bürgermeister. Die Erinnerung an die Ereignisse nach 69 Jahren falle manchem schwer, sei aber unverzichtbar. Deutschland sei ein Einwanderungsland. "Viele Andersgläubige leben unter uns, mit denen wir in Frieden zusammenleben wollen."

    Matthias Ziemens, der Pfarrer der katholischen Gemeinde, mahnte, dass Kränze, Blumen und Reden am 9. November keine Routine werden dürfen. Es gebe den Auftrag, Zivilcourage zu zeigen. "Seien Sie aufmerksam, wenn christliche Werte und Menschenrechte mit Füßen getreten werden", sagte Ziemens. Der Pfarrer nannte als Beispiel für Zivilcourage das Verhalten eines Direktors einer amerikanischen Hotelkette, bei dem NPD-Mitglieder über das Internet Zimmer reserviert hatten. "Ich kann meinen Mitarbeitern nicht zumuten, Sie in unserem Haus zu begrüßen und zu bedienen", hatte er schriftlich die Reservierung storniert.

    Drei Schülerinnen der Geschichtswerkstatt der Herderschule verlasen die Namen der jüdischen Familien aus Bückeburg, die Opfer der Nazi-Verbrecher geworden sind.

    Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde vom Posaunenchor der Stadtkirche. Foto: hb/m