1. "Unsere Hilfe ist angekommen – wir haben richtig etwas bewegt"

    Fünf Jahre Opferhilfebüro / Steigende Nachfrage / Lob für Dagmar Behrens / 80 Kilometer in 2007

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    BÜCKEBURG (hb/m). Mit einer kleinen Feierstunde in den Räumen der Orangerie hat die Stiftung Opferhilfe das fünfjährige Bestehen des Opferhilfebüros gefeiert. Dagmar Behrens ist im Opferhilfebüro in der Schulstraße 2 Anlauf- und Beratungsstelle für Opfer von Straftaten und deren Angehörige.

    Dagmar Behrens im Gespräch mit Hans-Alfred Blumenstein.

    Reinhard Sievers (re.) freut sich über die Spende des Anwaltvereins.

    "Die Zusammenarbeit von Sozialarbeitern und Juristen in dem mit viel Tatkraft aufgebautem Büro klappt gut", stellte Reinhard Sievers, Vorsitzender Richter am Landgericht, fest. Seit fünf Jahren arbeite ein gutes Team in derselben Besetzung zusammen. Die Zahl der Klienten sei von zwölf im Jahr 2002 auf mehr als 80 im Jahr 2007 ständig gestiegen. Das steigende Spendenaufkommen beweise, dass die Arbeit wahrgenommen und geschätzt werde. "Unsere Hilfe ist angekommen – wir haben etwas bewegt", so Sievers.

    "Opferschutz ist eine dauernde Herausforderung, eine gesellschaftliche Aufgabe", meinte Staatssekretär Dr. Jürgen Oehlerking, der die einmal mehr verhinderte Niedersächsische Justizministerin Elisabeth Heister-Neumann (CDU) vertrat. Das Opferhilfebüro in Bückeburg habe eine "engagierte und kompetente Arbeit geleistet". Auch Niedersachsens Oberstaatsanwalt Rolf Naujok, Geschäftsführer der Stiftung Opferhilfe, sparte nicht mit Lob. "Dagmar Behrens ist begierig, sich weiter zu qualifizieren, die Überstunden nehmen immer mehr zu – die Arbeit liegt ihr am Herzen". Friedrich von Oertzen, der Präsident des Landgerichts, bezeichnete die Gründung der Stiftung Opferhilfe in Niedersachsen als "eine der besten Ideen des früheren SPD-Justizministers Christian Pfeiffer". Es sei auch nicht der Normalfall, dass Anwälte sich solch einer Initiative zuwenden. Karsten Martens, Vorsitzender des Anwaltvereins, hatte Reinhard Sievers eine Spende für die Opferhilfe überreicht.

    Hans-Alfred Blumenstein, Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht a.D., referierte zum Thema "Prozessbegleitung von Opferzeugen". Jede Vernehmung sei ein Zwangskontakt; denn das Gericht bestimme Zeitpunkt und Ort. Eine Vorbereitung auf diesen Termin sei wichtig. Ein ängstlicher Zeuge sei ein schlechter Zeuge. Eine Prozessbegleitung erhöht laut Blumenstein die Qualität der Aussage und vermindert für den Zeugen die Belastungen. "Der Opferschutz macht Fortschritte", so Blumenstein.

    Dagmar Behrens, die Leiterin des Opferhilfebüros, erläuterte die Statistik der letzten fünf Jahre und gab so einen Einblick in ihre Arbeit. Da die Richter immer öfter auf die Opferhilfe aufmerksam machen, sei die Nachfrage immer mehr angestiegen. Auch die Zusammenarbeit mit der Polizei gestalte sich immer effektiver. 83 Hilfesuchende hat es in 2007 gegeben. Insgesamt haben in den letzten fünf Jahren 338 Menschen die umfangreichen Dienstleistungen des Opferhilfebüros in Anspruch genommen, drei Viertel davon sind Frauen gewesen.

    Foto: hb/m