BÜCKEBURG (hb/m). Adjutant Stefan Spechts Hoffnung, dass beim dritten Grünkohlessen in der Fürstlichen Remise die Kinderkrankheiten der beiden ersten Jahre überwunden sein sollten, hat sich erfüllt. Nicht zuletzt aufgrund der hohen Außentemperaturen musste keiner der 550 Teilnehmer am 35. Grünkohlessen des Bürgerbataillons frieren.
Noch wichtiger: "Schmackhaft und reichlich, auch das Bier kam zügig", wurde Festwirt Carlo Kerkhoff-Schäfer und seinem 30-köpfigem Service-Team allgemein großes Lob gezollt. Garant für einen stimmungsvollen Abend war einmal mehr das Stadtorchester Bückeburger Jäger, das unter der bewährten Leitung von Heiko Deterding konzertant-volkstümliche Weisen spielte. Lob gab es auch für Saal-Chef Lothar Nebel dafür, dass die Tische nicht so eng gestellt wurden wie in manchem Jahr zuvor.
Reiner Brombach (v.l.), Rolf Netzer, Heinz-Gerhard Schöttelndreier, André Bonthuis und Richard Bolz schmeckt das Schaumburger Bier.
Bevor der Festwirt zeigen konnte, was er aus 200 Kilogramm Grünkohl, 1000 Kohlwürsten, 100 Kilogramm Kassler, 80 Kilogramm Bauchfleisch und 200 Kilogramm Kartoffeln so gezaubert hatte, standen erst einmal Begrüßung und Grußworte auf dem Programm. Stadtmajor Rolf Netzer bat die Anwesenden bis zum Ende des offiziellen Teils um ein wenig Zurückhaltung beim Rauchen. Auf der Empore ("21 Stufen hoch und wieder runter") dürfe geraucht werden; es handele sich dort um den nicht-konzessionierten Teil des Gebäudes.
Der Stadtmajor konnte zahlreiche Ehrengäste begrüßen, darunter Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier, Bürgermeister Reiner Brombach, die Amtskollegen aus Stadthagen und Obernkirchen, Bernd Hellmann und Oliver Schäfer, Landesbischof Jürgen Johannesdotter, Bückeburgs beiden stellvertretenden Bürgermeister Horst Schwarze und Peter Kohlmann, Brigade-General Richard Bolz sowie eine zwölf Mann starke Gruppe aus Nieuwerkerk mit Bürgermeister André Bonthuis an der Spitze, die von Rolf Netzer in ihrer Muttersprache begrüßt wurde. Allerdings unterlief Netzer der Fauxpas, nach dem CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Joachim Runkel nicht auch den heimischen CDU-Landtagsabgeordneten Friedel Pörtner willkommen zu heißen, was den reichlich verärgerte.
Der Stadtmajor freute sich, mit dem Fürstenrott und dem Cammer Rott, das unter der Leitung von Axel Wohlgemuth mit einer starken Truppe, einschließlich Ortsbürgermeister Fritz Rösener, angereist war, zwei neue Einheiten beim Grünkohlessen begrüßen zu können.
Bürgermeister Reiner Brombach sprach vom ersten rauchfreien Grünkohlessen, bei dem aber zum Glück Rauchenden im Grünkohl (noch) nicht verboten seien. Der Ordnungsamtsleiter und er würden sehr auf die Einhaltung des Rauchverbotes achten, aber man könne schließlich nicht alles sehen – "und manchmal ist man eben auch blind". Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier gratulierte dem Bürgerbataillon zum "vollen Haus" und nahm dies als Indiz für dessen tiefe Verwurzelung in der Stadt. "Reden sind jetzt genug geschwungen worden", gab Bürgerschützenkönig Peter Davidovic der Küche das Zeichen zum Auftragen des Grünkohls. Zufall oder nicht? Das "Fußvolk" wurde in diesem Jahr zuerst bedient, und der Tisch mit dem Bürgermeister und den Ehrengästen musste recht lange auf das Wintergemüse warten.
Nieuwerkerks Bürgermeister André Bonthuis räumte in seinem Grußwort ein, dass Grünkohl in Holland ein Essen für arme Leute ist. Nach der Raucherkrise und der Börsenkrise habe man in der Heimat von einem "Schwarzen Monat" gesprochen. Insofern sei man froh gewesen, mit einer großen Delegation gekommen zu sein und etwas zum Essen bekommen zu haben.
Am Rande der Veranstaltung wurde angeregt, weniger über Veränderungen in der Festfolge des Schützenfestes nachzudenken, sondern das Rahmenprogramm beim Grünkohlessen aufzupeppen. Foto: hb/m