BÜCKEBURG (hb). Hoher Besuch im Polizeikommissariat an der Ulmenallee. Aus Göttingen war Polizeipräsident Hans Wargel angereist. Und das hatte einen triftigen Grund. Wargel wollte Polizeikommissar Ronny Fischer für seinen Mut und sein selbstloses Handeln seine Anerkennung persönlich aussprechen und ihm für die Rettung eines Menschenlebens eine Belobigungsurkunde übergeben.
"Tatort" war Ende November der Dachstuhlbrand eines Mehrfamilien-Wohnhauses an der Georgstraße.
Dort war gegen 17.20 Uhr ein Feuer ausgebrochen, das rasend schnell um sich griff (wir berichteten). Mit als Erster vor Ort war seinerzeit Polizeikommissar Ronny Fischer. Er war aufgrund des Hinweises einer Hausbewohnerin, die angab, dass sich oben im Haus noch eine Person aufhalten müsse, ins Obergeschoss gelaufen, um nach der vermissten Person zu suchen.
Unter Einsatz seines eigenen Lebens hatte er sich durch dicken Qualm bis zum Obergeschoss durchgekämpft, das zu diesem Zeitpunkt bereits in hellen Flammen stand. Die Feuerwehr war zu diesem Zeitpunkt wegen eines weiteren Brandes noch nicht vor Ort. Oben angekommen, sah Fischer einige Meter von ihm entfernt eine bereits ohnmächtige Person, die bäuchlings auf einem Feuerlöscher lag.
Er trug den Mann, bei dem es sich, wie sich erst später herausstellte, um den mutmaßlichen Brandstifter handelte, durch das Treppenhaus ins Freie und übergab ihn dem Rettungsdienst. Nach der Erstversorgung wurde der Mann ins Krankenhaus gebracht. Gegen den Geretteten und der Brandstiftung Beschuldigten läuft ein Untersuchungsverfahren. Er sitzt zurzeit in Untersuchungshaft.
Sein Lebensretter ist seit 25 Jahren im Polizeidienst. Einer Situation, der er im November gegenüber gestanden hat, war der 42-Jährige bisher noch nicht ausgesetzt. Er habe sich, erklärt er im Rahmen der Urkundenübergabe, an dem Brandabend genau ausgerechnet, ob er die Atemluft so lange anhalten kann, wie er benötigt, um die Person aus dem Gefahrenbereich zu ziehen. Zum Schutz vor den lebensbedrohenden Rauchgasen hatte er sich seine Uniformjacke vor Mund und Nase gehalten.
Für Polizeipräsident Hans Wargel war es während dessen Dienstzeit seit 2004 die vierte Belobigung, die es in seinem Bereich auszusprechen galt. Für das Bückeburger Polizeikommissariat war die Belobigung eines seiner dort diensthabenden Beamten ein Novum, wie Bückeburgs Polizeichef Werner Steding und Einsatzleiter Kurt Wehmeier übereinstimmend aussagten. Foto: hb