BÜCKEBURG (hb/m). Dr. Wolfgang Vonscheidt, der Vorsitzende des Schaumburg-Lippischen Heimatvereins, hat gemeinsam mit dem Dr. Stefan Brüdermann die neueste Ausgabe der seit 1904 erscheinenden "Schaumburg-Lippischen Mitteilungen" vorgestellt. Auf 216 Seiten wird im Heft 34 Schaumburg-Lippische Geschichte erzählt. Es ist die erste Ausgabe seit dem Jahr 2001 und das erste Heft, das von dem Archivar Dr. Brüdermann betreut wird. Dr. Vonscheidt zeigte sich erfreut, einen leitenden Mitarbeiter des Staatsarchivs zur Mitarbeit gewonnen zu haben.
Es sei wichtig, so der Vereinsvorsitzende, "die Qualität zu wahren". Die Herausgabe sei auch ein finanzieller Kraftakt gewesen, der viel Geld gekostet habe, aber aus den Eigenleistungen des Vereins finanziert werden konnte. Heft 34 der "Mitteilungen" ist in einer Auflage von 1.200 Stück erschienen und ab sofort im örtlichen Buchhandel zum Einzelpreis von 15 Euro erhältlich. Für Mitglieder des Schaumburg-Lippischen Heimatvereins ist der Bezug des Heftes im Mitgliedsbetrag enthalten.
Die neun Beiträge der sieben Autoren sind thematisch breit gefächert. "Der Reichsepiskopat als Zielgruppe Schaumburger Bündnispolitik" heißt der Beitrag von Stefan Eick. Dr. Roswitha Sommer befasst sich in zwei Aufsätzen mit der Schaumburg-Lippischen Ortsgeschichte. Ein Text bezieht sich auf ihren anlässlich der 750-Jahrfeier am 2. Juni 2007 in Hevesen gehaltenen Vortrag, der die Entwicklung des Dorfes über die Jahrhunderte beschreibt.
Am 24. Juni 2005 hat Dr. Sommer anlässlich des 950-jährigen Bestehens der Ortschaft Scheie einen Vortrag gehalten, der für die "Mitteilungen" überarbeitet wurde. 1055 habe es, so die Autorin, die erste urkundliche Erwähnung Scheies als Scoythe in einem Vertrag zwischen Bischof Egilbert von Minden und Herzog Bernhard II. von Sachsen gegeben.
Dr. Helge Bei der Wieden berichtet über die Besitzgeschichte des "Farnesischen Stiers" von Adrian de Vries. Der Kunsthistoriker Oliver Glißmann hat sich mit dem Thema "Aus hiesigem Herrschaftlichen Marstalle" – Reitkunst und Pferdezucht am Bückeburger Hof" befasst. Dr. Dieter Brosius beschäftigt sich mit dem "Fall Meyer-Steineg". Der Medizinprofessor hatte versucht, seine arische Abstammung mit der Aussage zu widerlegen, er sei ein Sohn des Fürsten Adolf.
Von Dr. Silke Wagener-Fimpel erfahren die Leser Details über den "Brand des Bückeburger Schlosses im Jahre 1732", als der Ostflügel und Teile des Südflügels einer Brandkatastrophe zum Opfer fielen. Drei lateinische Inschriften – am Schlossturm, am vorderen Schlossportal und im inneren Schlosshof – erinnern noch heute an das Unglück. Die Autorin stellt in ihrem Beitrag einen Augenzeugenbericht vom damaligen Schlossherrn Graf Albrecht Wolfgang zu Schaumburg-Lippe vor, der die dramatischen Abläufe in der Nacht vom 20. Auf den 21. Februar 1732 eindrücklich und unmittelbar schildert. In einem weiteren Beitrag widmet sich Dr. Silke Wagener-Fimpel den "Pockenimpfungen am Bückeburger Hof im 18. Jahrhundert".
Dr. Stefan Brüdermann berichtet "über die Schaumburg-Lippische Justiz im Nationalsozialismus". Der Autor stellt einige handelnde Personen der Schaumburger Gerichte vor, beschreibt die Tätigkeit von Richtern auf den Gebieten "Agrarrecht" und "Erbgesundheit" und thematisiert die "innere Haltung" auch der Schaumburger Richter in der NS-Zeit. Foto: hb/m