1. "Curiosa-Ausstellung" im Staatsarchiv

    50 skurrile wissenschaftliche Werke / Auswahl der Drucke durch Ines Liebigke

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    BÜCKEBURG (hb/m). Ob "Gründliche Anweisung zur Lustfeuerungskunst für Liebhaber" oder "Abhandlung der Porte-Chaises oder Trage-Sänften durch Menschen und Thiere in allen 4 Teilen der Welt" – der Wissensdurst der Menschen hat seit jeher auch Ungewöhnliches zu Tage gefördert. Manches davon mutet aus heutiger Sicht amüsant und merkwürdig an.

    Mehr als 50 solcher skurrilen wissenschaftlichen Werke sind seit kurzem im Bückeburger Staatsarchiv (Schloss) zu sehen. Das Motto der Foyer-Ausstellung lautet: "Curiosa". Der Begriff wurde aus dem vor 250 Jahren in Erfurt gedruckten Werk "Curieuser und immer währender astronomisch meteorologisch-oeconomischer Frauenzimmer-Reise- und Hand-Kalender abgeleitet.

    Der Herausgeber stellt darin die "angenehmsten und nöthigsten Materien, so in einem Kalender vorkommen, wie Messen, Märkte und die ankommende und abgehende Posten (Postkutschen) in den vornehmsten Städten" vor. Daneben sind Aufsätze wie die "Special-Chronologie von Anfang der Welt bis 1759" sowie zahlreiche Tipps und Ratschläge, darunter Anleitungen "zur Anlegung vorteilhafter Stuben-Ofen und Camine" oder "wie ein Frauenzimmer eine gute Köchin werden kann", abgedruckt.

    Um die Fülle der gezeigten Beispiele für den Betrachter übersichtlicher zu gestalten, haben Staatsarchiv-Chef Dr. Hubert Höing und sein Team die Ausstellung nach Themenbereichen geordnet. Für die Auswahl der Drucke ist Hausbibliothekarin Ines Liebigke verantwortlich. Die Archivmitarbeiterin hat die gezeigten Buch-Kostbarkeiten und –Köstlichkeiten in der fürstlichen Hofbücherei entdeckt. Liebigke ist überzeugt, "dass die Besucher genauso viel staunendes Vergnügen empfinden werden wie sie beim Sichten und Auswerten der jahrhundertealten Bestände".

    Buchliebhaber und darüber hinaus alle kunst- und kulturhistorisch interessierten Menschen dürfen sich auf einen nicht alltäglichen Lesestoff freuen. Unter den vorgestellten Werken finden sich Titel wie "Verhaltens-Regeln bey nahen Donnerwettern, nebst den Mitteln sich gegen die schädlichen Wirkungen des Blitzes in Sicherheit zu setzen", "Die Spinne als beste Wetterprophetin", "Abhandlung über die beste Form der Schuhe", "Auserlesene Künste für das Frauenzimmer" oder auch "Bester Schutz und beste Wehr gegen Diebe und Räuber zu Haus und auf Reisen".

    Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Staatsarchivs von montags bis freitags zwischen 8 und 16 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei. Foto: hb/m