1. WDR erinnert an Pater Muckermann

    "Zeitzeichen" am 17. August / Bückeburger von Nazis verfolgt / Vorbildfunktion

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    BÜCKEBURG (hb/m). Der WDR nimmt den 125. Geburtstag von Friedrich Muckermann zum Anlass, um in seiner Rundfunkreihe "Zeitzeichen" am Sonntag, 17. August, an den Bückeburger Jesuitenpfarrer zu erinnern. Die Familie Muckermann mit ihren neun Kindern ist über Jahrzehnte hinweg in der katholischen Gemeinde Bückeburg verwurzelt gewesen. In seiner Chronik würdigt Pfarrer Wilhelm Steinrücke die Brüder Hermann und Friedrich als "bedeutende Anreger des geistigen Lebens".

    Johannes Kersting (l.) mit Zeitzeuge Hans Steinhage bei der Enthüllung der Gedenktafel.

    Der Vater war Unteroffizier und Bataillonsschuster der 7. Jäger, bevor er sich im Hause Lange Straße 79 selbständig machte. Besonders geprägt wurde die Familie von der tiefreligiösen Mutter. Besonders bekannt wurden die Kinder Hermann und Friedrich. Der österreichische Historiker Professor Forst de Battaglia nannte Friedrich Muckermann einen "Apostel unserer Zeit". "Der Pater faszinierte durch eine außerordentliche Persönlichkeit, eine Überlegenheit ohne Hochmut, durch seinen christlichen Frohsinn, seine männliche Schönheit – ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle", schreibt die Bückeburgerin Eva Rademacher. In seinem Grußwort zur Namensgebung der Muckermann-Passage am 23. September 2007 hatte Dr. Hubert Gruber, Autor des Buches "Friedrich Muckermann SJ" beklagt, dass es die Nationalsozialisten tatsächlich geschafft haben, den ausgebürgerten "Staatsfeind Nr. 1" aus den Köpfen der Zeitgenossen zu eliminieren. Friedrich Muckermann, so Gruber, sei nicht nur eine persona non grata während der NS-Herrschaft gewesen, sondern habe als "der" katholische Publizist der Weimarer Republik schließlich nicht einmal mehr im Bewusstsein der Nachkriegsbevölkerung existiert. Mit der Verlegung des Stolpersteines im Jahr 2006 und der Passagenbenennung wurde das Wirken des Widerstandskämpfers in Bückeburg in Erinnerung gerufen. Nunmehr wird sein Lebenswerk überregional gewürdigt.

    "Friedrich Muckermann S.J. kann uns auch heute noch ein Vorbild sein", meint Johannes Kersting, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates St. Marien Bückeburg. Sein starker Glaube habe Muckermann immer wieder Kraft gegeben. Außerdem sei er "früh und entschieden gegen das Unrecht des Nationalsozialismus eingetreten und so einer der meistgehassten, meistgesuchten und meistgeschmähten ihrer Gegner" geworden. Muckermann, so Kersting weiter, habe "ein wunderbar harmonisches Verhältnis zu den gläubigen Protestanten gehabt". So ein Verhältnis ist nach den Worten von Johannes Kersting auch heute anzustreben, damit die Ökumene weitere Früchte trägt.

    Die "Zeitzeichen"-Sendung dauert 15 Minuten und ist am Sonntag, 17. August, zu hören bei WDR 5 um 9.05 Uhr, WDR III um 11.45 Uhr und NDR-Info 19.05 Uhr. Später kann die Sendung im Internet unter abgerufen werden unter www.wdr5.de/nachhoeren/zeitzeichen. Foto: hb/m