1. Der VfR wünscht sich Mini-Kunstrasenplatz

    Mehrheitsgruppe im Rat besichtigt Sportzentrum / Seltsame Kostenrechnung

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    EVESEN (hb/m). Die aus SPD, FDP, Grüne und UWG bestehende Mehrheitsgruppe im Rat der Stadt Bückeburg hat am Montagabend das Sportzentrum Evesen besichtigt und sich vom 2. Vorsitzenden des VfR Evesen, Peter Möse, erläutern lassen, "was hier so passiert ist und was noch ansteht". Der VfR Evesen plant die Errichtung eines Mini-Fußballfeldes aus Kunstrasen für Jugendliche, wie sie der Deutsche Fußball Bund (DFB) nach der WM 2006 in zahlreichen deutschen Städten gefördert hat, um vereinslosen jugendlichen Kickern Spielmöglichkeiten zu geben.

    Ausgesucht hat man sich den früher zum Tennisspielen genutzten Hartplatz. Dieses Gelände war mal vor einigen Jahren vom Ortsrat Evesen als Standort für eine Skaterbahn ausgeguckt worden. Die Idee war seinerzeit auf den heftigsten Widerstand beim VfR Evesen gestoßen, nicht zuletzt, um den Spielbetrieb der VfR-Tennisspieler zu schützen.

    "Die Fläche von 42 mal 22 Meter ("rund 800 Quadratmeter") bietet sich an, weil der Tartan-Untergrund schon vorhanden ist", erläuterte Möse das Vorhaben. Es müsste noch Kork zur Dämmung und Kunstrasen aufgetragen werden. Bei Kosten von 250 Euro pro Quadratmeter kam Möse bei rund 800 Quadratmetern auf eine Summe von 20.000 Euro. Das entspricht in etwa dem Betrag, den die Mehrheitsgruppe ausgeben will, um die Situation für vereinsungebundene Jugendliche zu verbessern. So merkte auch kein Ratsmitglied, dass die Kosten bei den genannten Zahlen eigentlich bei 200.000 Euro liegen, bei einer exakten Flächenberechnung noch weit darüber.

    "Es ist keine Bodenplatte erforderlich, das spart Kosten", zeigte sich Reinhard Luhmann von dem Projekt sofort begeistert. Eine Flutlichtanlage, so Möse, sei auch vorhanden. "Wir sparen Hallenzeiten, wenn unsere Jugendmannschaften auf dem Platz trainieren können", so der 2. VfR-Vorsitzende. Über weitere Kosten wie Ballfangnetze oder Wartungskosten wurde nicht gesprochen. Für Luhmann ist klar, "dass der Verein ein Erstzugriff und die Öffentlichkeit den zweiten Zugriff hat und vormittags die Schule den Platz nutzen kann". Peter Möse weiß aus Erfahrung, dass die Kinder sogar aus Bückeburg kommen, weil dort die Plätze verschlossen sind. In Evesen bleibt nur die Toilettenanlage geschlossen.

    Projekt-Befürworter Luhmann zeigte auf, dass man zeitlich ein wenig in Zugzwang gerät. Der VfR Evesen muss bis zum 31. Oktober die Anträge beim Kreissportbund (KSB) eingereicht haben, um sich Zuschüsse bis zu 20 Prozent zu sichern. Gebaut werden soll der Mini-Kunstrasenplatz dann im nächsten Jahr.

    "Das kann ich mir nicht erklären", meinte Bernd Insinger, als er am Tag darauf telefonisch auf das merkwürdige Zahlenwerk angesprochen wurde. Er könne sich nach der Besichtigung, so Insinger, auch vorstellen, dass für die Herstellung eines Bolzplatzes nicht mehr viel getan werden muss. Für das eingesparte Geld könnte man etwa zwei Basketballkörbe und ein Volleyballnetz aufhängen, um den Platz dann variabler zu nutzen. Wichtig sei ihm, "dass vorrangig vereinsungebundene Jugendliche auf dem Platz spielen können." Foto: hb/m