BÜCKEBURG (hb/m). Zum zehnten Mal seit 1999 hat der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy die sitzungsfreie Zeit genutzt, um Betriebe und soziale Einrichtungen einen Tag lang zu besuchen, um einen tieferen Einblick zu gewinnen. Kürzlich hat er die Bückeburger Tafel an der Dammstraße besucht, ist mit zwei ehrenamtlichen Fahrern in Minden bei zwei Supermärkten gewesen, um Waren abzuholen, die anschließend in den Regalen der Einrichtung einsortiert wurden.
Am Ende seines Besuches zog Edathy im Gespräch mit dem Tafel-Vorsitzenden Heinrich Heitmann ein "sehr positives Fazit". Er habe, so Edathy, "hohen Respekt vor den ausschließlich ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern gewonnen". Es sei sehr erfreulich, dass viele Menschen ihre Zeit für eine gute Sache zur Verfügung stellen.
Zwar müsse die ausreichende Versorgung der Menschen über die sozialen Sicherungssysteme und die Transferleistungen gesichert werden; die Tafeln seien aber eine gute Ergänzung zu dem, was der Staat leisten kann. Sebastian Edathy ("ich will keine flächendeckenden Suppenküchen wie in den USA") hält es für richtig, wenn wegen der gestiegenen Preise die Höhe der Hartz IV-Leistungen überprüft wird. Der Sozialstaat werde gewährleisten, dass niemand hungern muss.
Für bemerkenswert hält es der Bundestagsabgeordnete, dass trotz des Rückgangs bei den Langzeitarbeitslosen und der Zunahme der Erwerbstätigkeit dennoch der Nutzerkreis der Tafel in Bückeburg größer geworden ist. In dem immer größer werdenden Bekanntheitsgrad der Bückeburger Tafel sieht Edathy den Grund dafür. "Wer Gutes tut, muss sich nicht ausnutzen lassen", empfiehlt der SPD-Bundestagsabgeordnete dem Vorstand, einen Abgleich der einzelnen Personen bei den benachbarten Tafeln in Rinteln, Stadthagen und Minden, "um in Einzelfällen einen Tafel-Tourismus" zu verhindern. "Dies ist eine unterstützungswerte Einrichtung", ist Edathy überzeugt und sagte eine 200-Euro-Spende zu. Heinrich Heitmann nahm die Anregung auf und will die Tafeln in einem Umkreis von 30 Kilometern anschreiben und Daten abgleichen. Der Kundenkreis ist in der Dammstraße seit Anfang des Jahres um gut 20 Prozent auf 1.814 Personen angestiegen. In den nächsten Tagen wird daher auch ein neues Fahrzeug angeliefert, um ausreichend Lebensmittel heranschaffen zu können. Pro Jahr sind die Fahrer übrigens ehrenamtlich immerhin 6.000 Stunden unterwegs.
Heitmann beklagt einen "deutlichen Spendenrückgang" und würde sich freuen, wenn möglichst viele Personen dem Beispiel von Sebastian Edathy folgen und eine Spende überweisen würden, da die Tafel keine öffentlichen Zuschüsse erhält. Die Kontonummer bei der Volksbank in Schaumburg (BLZ: 255 914 13) lautet: 41 444 100. Foto: hb/m