BÜCKEBURG (hb/m). Auf eine großartige Resonanz ist der dritte gemeinsame Tauschtag der Briefmarkensammlervereine (BSV) Bückeburg und Rinteln gestoßen, der im Foyer des Gymnasiums Adolfinum stattgefunden hat. Viele Sammler nutzten die Gelegenheit, durch Tausch ihre eigene Sammlung zu ergänzen. Die vielen Facetten des Briefmarkensammelns wurden deutlich. Angeboten wurden Marken von Altdeutschland, Deutschem Reich, Bundesrepublik Deutschland, Berlin, DDR, aus dem europäischen Ausland und Übersee, aber auch Ersttagsbriefe, Feldpostkarten, Sonderstempel wie zum 175. Geburtstag von Wilhelm Busch. Auch Münzen konnten vor Ort getauscht oder erworben werden. "Katalogpreise sind Mondpreise", erläuterte Dieter Wehling, der Vorsitzende des BSV Bückeburg. Realistisch seien 10 bis 30 Prozent dieser "Vergleichspreise" in den Katalogen. Manche würden sich mit den Katalogen nur "künstlich reich rechnen". Geld verdienen sei mit dem Sammeln von Briefmarken – so wie mit anderen Hobbys auch – nicht möglich. Eine hohe Rendite sei höchstens mit Fehldrucken zu erzielen. Oder mit der inzwischen berühmten Audrey Hepburn-Marke der Deutschen Post aus dem Jahr 2001. Die Wohlfahrtsmarke war zum Nennwert von 1,10 + 0,50 DM erschienen. Die Marke musste allerdings von der Post zurückgezogen werden, weil der Sohn keine Zustimmung zur Veröffentlichung des Fotos erteilt hatte. Es soll weltweit nur vier Exemplare geben. Bei einer Auktion wurde ein Preis von 135.000 Euro erzielt, so dass es sich um die wertvollste Briefmarke der Nachkriegszeit handelt.
Dieter Wehling auf der Suche nach Briefmarken zur Ergänzung seiner Sammlung.
Briefmarkensammeln heißt für einen langjährigen Sammler wie Dieter Wehling nicht, ein Abonnent der Deutschen Post zu sein und "die gelieferten Marken nach dem Diktat eines Vordruckalbums aufzubewahren". Sammeln bedeutet für ihn, sich intensiv mit historischen, politischen oder gesellschaftlichen Hintergründen zu beschäftigen. Wehling, der unter anderem Finnland sammelt, hat eine Menge Informationen aus den Jahren 1941-1944 recherchiert, als etwa 200.000 deutsche Soldaten in Finnland waren.
"Mir macht das Sammeln Spaß. Wer einmal Blut geleckt hat, bleibt dabei und kommt nicht wieder davon los", erklärt er lachend. Das Sammeln von Briefmarken sei übrigens immer noch "in". So gebe es bei der Deutschen Post über eine Million Abonnenten. Rund 300.000 Sammler sind deutschlandweit Mitglied in einem Verein, die meistens über eine "problematische Altersstruktur" verfügen. Am kommenden Mittwoch, 26. November, findet ab 19 Uhr in der Gaststätte Fenkner an der Wallstraße der letzte Vereinsabend in diesem Jahr statt. Auf dem Programm steht ein Klönabend mit einem gemeinsamen Essen. Auch im nächsten Jahr finden die Vereinsabende immer am letzten Mittwoch im Monat ab 19 Uhr bei Fenkner statt. Interessenten sind zum Reinschnuppern immer willkommen. Foto: hb/m