BÜCKEBURG (hb/m). Auf dem Heeresflugplatz Achum im Dr. Harro Tiedgen NH90-Simulatorzentrum ist am Donnerstag weltweit der erste NH90 Full-Mission-Simulator in Betrieb genommen worden. Helicopter Flight Training Services (HFTS), ein zu gleichen Teilen von CAE, Eurocopter, Thales und Rheinmetall Defense Electronics gehaltenes Konsortium, wird im Rahmen des derzeit umfangreichsten privatwirtschaftlich finanzierten Programms der Bundeswehr im Bereich der fliegerischen Ausbildung insgesamt drei NH90-Trainingszentren konzipieren, bauen und betreiben. In Bückeburg wird am 31. Juli dieses Jahres offiziell ein zweiter Simulator in Betrieb genommen; die beiden weiteren werden in den anderen neuen NH90-Ausbildungszentren Faßberg und Holzdorf (Brandenburg) zum Einsatz kommen. Das Gesamtvolumen des Projekts beläuft sich auf rund 500 Millionen Euro. Die Betriebsphase erstreckt sich bis ins Jahr 2022. Während dieses Zeitraums wird HFTS, das High-Tech-Unternehmen auf dem Gebiet der Simulationstechnik, auf Stundenbasis abgerechnete Schulungsdienstleistungen für NH90-Kunden erbringen.
"Die termingerechte Auslieferung unseres ersten NH90-Simulators erfüllt uns mit großem Stolz und wir laden die Heeresflieger der Bundeswehr ein, unsere Einrichtung und Dienstleistungen als Erstkunde im vollen Umfang zu nutzen", sagte Robert Hollensteiner, Geschäftsführer der HFTS, im Rahmen einer kleinen Feierstunde. Die Bundeswehr hat zurzeit von 6 bis 23 Uhr den Simulator belegt; für die verbleibenden Stunden nutzen Finnland und Schweden für ihre NH90-Piloten das HFTS-Ausbildungszentrum in Achum.
Beim Simulator-Rundflug mit dem erfahrenen Fluglehrer Rudi Steger wird schnell die Realitätsnähe erkennbar. Er fliegt im Handbetrieb, kann auf Knopfdruck Winterlandschaften und Gewitterwolken erzeugen. Auch für das eine Triebwerk wird plötzlich nur noch eine Leistung von 93 Prozent angezeigt. Die Besatzungen können auf den Full-Mission-Simulatoren den herkömmlichen Flugbetrieb, aber auch umfassende Szenarien und Gefechtssituationen trainieren. Ein Schwerpunkt der Ausbildung liegt im taktischen Einsatz, zum Beispiel das Training von Flügen mit Außenlast bei Tag und Nacht sowie schlechter Sicht.
"Je moderner fliegende Waffensysteme werden, desto umfangreicher müssen die Besatzungen ausgebildet werden, um diese komplexen Systeme zu beherrschen und einzusetzen", meinte Hollensteiner. Dieses Ziel sei nur durch die intensive Nutzung von hochwertigen Simulatoren erreichbar. HFTS glaubt, dass folgende Aspekte sichergestellt werden: Steigerung der Ausbildungsqualität, Einsparung von realen Flugstunden, Verkürzung der Ausbildungsdauer, Schonung der Umwelt. Foto: hb/m/pr