BÜCKEBURG (hb/m). Der Pfarrgemeinderat der katholischen Kirchengemeinde St. Marien und die Geschichtswerkstatt der Herderschule hatten am 9. Oktober letzten Jahres zu einer Würdigung Bückeburger Widerständler eingeladen. Was mit der Bücherverbrennung 1933 begann, endete mit unvorstellbaren Gräueltaten der Nazis an Juden, Sinti, Roman, Behinderten, Homosexuellen und politischen Gegnern wie Sozialdemokraten und Kommunisten.
Zu Beginn der Erinnerungsfeier hatte Bürgermeister Reiner Brombach festgestellt, " dass es glücklicherweise auch zahlreiche Menschen gab, die mit Zivilcourage und unter höchster Selbstgefährdung Widerstand gegen das verbrecherische System" gezeigt haben. Als Beispiele für Bückeburg wurden Pastor Wilhelm Mensching, Kurt Freiherr von Plettenberg, Bürgermeister Karl Wiehe, Friedrich und Hermann Muckermann gewürdigt.
Im ersten Teil der Veranstaltung sprachen mit Dr. Johannes Schwarte über Friedrich Muckermann und Freifrau Dorothea von Plettenberg aus Bremen über ihren Vater Kurt Freiherr von Plettenberg Experten, während im zweiten Teil Schüler der Geschichtswerkstatt der Herderschule über Wilhelm Mensching und Karl Wiehe berichteten. Als Ehrengast konnte Hans Steinhage begrüßt werden. Er hat den Bückeburger Jesuitenpater Friedrich Muckermann gekannt und ihm 1934 bis 1940 bei der Herausgabe der Exilzeitung "Der Deutsche Weg" geholfen. Steinhage hatte als nunmehr 90-jähriger KZ-Überlebender im September 2007 in Bückeburg an der Feierstunde teilgenommen, als die Erinnerungstafel an der Muckermann-Passage enthüllt worden ist.
Der Pfarrgemeinderat der Kirchengemeinde St. Marien und die Geschichtswerkstatt der Herderschule haben eine Dokumentation erstellt, die an die Feierstunde unter dem Motto "Bückeburger im Widerstand" erinnert und die Reden, Fotos und Zeitungsberichte enthält. Bei der Vorstellung der Dokumentation stellte Pfarrgemeinderat Johannes Kersting fest, dass das Ende der Hitlerdiktatur kein Ende des weltweiten Rassismus und der Verletzung der Menschenrechte, insbesondere der Menschenwürde, bedeute. Diskriminierungen gebe es heute in vielen, auch europäischen Ländern.
"Auch in Deutschland erleben wir Anfeindung, Diskriminierung und Verfolgung von Menschen mit Migrationshintergrund", sagte Kersting. Hier zeigten sich neue Ansätze für neues Unrecht, und diesem sollte früh genug begegnet werden. Zunächst sind 30 Exemplare der Dokumentation erschienen. Bürgermeister Reiner Brombach signalisierte seine Bereitschaft, mit auf Sponsorensuche zu gehen, um einen Nachdruck zu ermöglichen. Foto: hb/m