BÜCKEBURG (hb/m). Auf der Jahreshauptversammlung der Kreisjägerschaft im Bückeburger Rathaussaal haben sich sowohl der Kreisvorsitzende Henning Holzhausen als auch der heimische Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy gegen eine Verschärfung des Waffenrechts ausgesprochen. Sie plädierten dafür, die bestehenden Gesetze auszuschöpfen und ihre Durchsetzung, wenn erforderlich, strenger zu kontrollieren. Nach dem Amoklauf in Winnenden im März hatten Politiker verschiedener Parteien eine Verschärfung des Waffenrechts und eine Beschränkung des Waffenbesitzes für Privatpersonen gefordert.
"Ich habe Probleme damit, wenn nach einer einzelnen Tat, sei sie noch so schrecklich, reflexartig nach neuen Gesetzen oder nach einer Verschärfung bestehender Gesetze gerufen wird", sagte Sebastian Edathy.
Der Vorsitzende des Innenausschusses ist überzeugt, "dass Deutschland bereits über eines der modernsten und effektivsten Waffengesetze in Europa" verfügt. Der Amoklauf sei durch einen "klaren Bruch geltender Vorschriften" möglich geworden.
"Nur drei Prozent aller Straftaten mit Schusswaffen werden mit legalen Waffen begangen", verweist der SPD-Bundestagsabgeordnete auf die aktuelle Statistik. Das viel größere Problem seien die rund 20 Millionen illegalen Waffen in Deutschland, die überhaupt keiner Kontrolle unterliegen. Daher sei es völlig falsch, Sportschützen und Jäger zu potentiellen Straftätern zu stempeln. "Sie haben ein Recht darauf, vor solchen Vorurteilen in Schutz genommen zu werden", so Edathy.
Für viel entscheidender hält es der Bundestagsabgeordnete, "rechtzeitig in Familie, Schule, Verein und Freundeskreis zu erkennen, wenn ein junger Mensch psychisch abdriftet".
Auch Henning Holzhausen ("Herr Edathy, Sie haben uns aus der Seele gesprochen") sieht keinen Bedarf für neue Verschärfungen des Waffenrechts. Man könne nicht mehr verlangen, als die Waffen sicher zu verschließen und unbefugten Zugang auszuschließen. Die Jäger seien durchaus in der Lage, Nutzung, Transport und Aufbewahrung ihrer Waffen unter Einhaltung der gesetzlichen Normen selbst zu bestimmen. Foto: hb/m