BÜCKEBURG (mk). Die Konrad-Adenauer-Stiftung führt bundesweit eine Rednertour unter dem Titel "20 Jahre friedliche Revolution und deutsche Einheit" durch. Zum zweiten Mal machte diese nun auf Initiative des CDU-Landtagsabgeordneten Friedel Pörtner im Großen Rathaussaal Station.
Gastreferent war der Wissenschaftliche Leiter der Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen, die sich im ehemaligen zentralen Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit der DDR im östlichen Teil Berlins befindet.
Das Vortragsthema der von etwa 300 interessierten Zuhörern besuchten Veranstaltung lautete "Honeckers Erben - Die Wahrheit über die Linke". Dr. Hubertus Knabe, der Referent und Direktor der Gedenkstätte, war 1978 an der Gründung eines Komitees für die Freilassung des DDR-Dissidenten Rudolf Bahre beteiligt.
1983 war er Pressesprecher der Partei Die Grünen in Bremen. Von 1992 bis 2000 arbeitete Knabe in der Gauck-Behörde, seit 2001 ist er Leiter der Gedenkstätte.
In seinem Eingangsreferat machte Knabe deutlich, dass es in Deutschland keine andere Partei gäbe, bei "der Verpackung und Inhalt so stark von einander abweichen" wie bei der Partei Die Linke. Sie versuche nun, mit allen Mitteln in den alten Bundesländern Fuß zu fassen, um in irgendeiner Form an der Regierung beteiligt zu werden. Knabe ging zudem ausführlich auf die Geschichte der DDR ein. In diesem Zusammenhang stellte er heraus, dass der Staatssicherheitsdienst bereits 1953 über mehr Mitarbeiter als die gesamte Gestapo verfügt habe. "Man brauchte diesen gewaltigen Überwachungsapparat mit zum Schluss 91000 hauptamtlichen Mitarbeitern, um jeden Protest und jedes unkonventionelle Verhalten vorbeugend festzustellen und auszuschalten", so Knabe. Am Ende der DDR habe ein "Lebensstandard auf unterstem Niveau geherrscht" und der ostdeutsche Staat sei "zahlrungsunfähig" gewesen. Die "Diktaturpartei SED hingegen steinreich."
Das Geldvermögen der SED habe sich auf mindestens sechs Milliarden Mark belaufen. "Die Erblast haben wir heute noch zu tragen", so der Referent. Um so erstaunlicher mute es ihm an, "dass die Partei, die das zu verantworten hat, völlig ungeschoren davon kommt."
Im Anschluss fand noch eine rege Diskussion mit dem Publikum statt. Dr. Jürgen Ardnold, stellvertretender Leiter der Konrad-Adenauer-Stiftung, beendete die Veranstaltung mit dem Hinweis, dass die "behandelte Sachproblematik auch verstärkt in den Schulen angesprochen werden müsste."