BÜCKEBURG (hb/m). "Bückeburg ist eine besondere Geschichte, wir haben eine Vorstandssitzung verlegt, damit ich mit hier sein kann", sagte Manager Marco Stichnoth zu Beginn des 14. Stammtisches der Hannover Scorpions im "Jetenburger Hof". Der Stellenwert dieses Stammtisches, der seinerzeit von Friedel Pörtner und dem ehemaligen CDU-Landtagskollegen und Scorpions-Chef Jochen Hasselbacher initiiert worden war, wird dadurch deutlich, dass Stichnoth einen Tag vor dem Spiel gegen Tabellenführer Eisbären Berlin nicht nur die beiden Angreifer Tino Boos und Niki Mondt, sondern auch Trainerlegende Hans Zach mit nach Bückeburg gebracht hatte.
Hans Zach (r.) bekommt von Mirko Stjepanovic (l.) und Friedel Pörtner eine Flasche Slibowitz überreicht.
Hans Zach, am 30. März 1949 in Tölz geboren, hat rund 600 Bundesligaspiele und 80 Länderspiele absolviert, hat als Spieler an drei A-Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen 1980 teilgenommen. Von 1999 bis 2004 war er Trainer der Deutschen Nationalmannschaft. 2003 wurde seine Autobiografie "Ich, der Alpenvulkan" veröffentlicht.
"Die Spieler arbeiten hart, ich bin hier immer unterstützt worden und freue mich, die letzten vier Jahre in Hannover gewesen zu sein", sagte Zach, der bekanntlich Ende der Saison Hannover in Richtung seiner bayerischen Heimat verlassen wird. "Die Fans verzeihen eine Menge und pfeifen die Mannschaft nicht aus, trotz einer Heimbilanz, die nicht die beste ist", nutzten die Spieler die Gelegenheit, den 60 anwesenden Anhänger des Eishockeyclubs aus Hannover zu danken.
"Die Spieler lassen sich zu schnell zu Strafzeiten hinreißen", kritisierte ein Fan und wollte vom Trainer den Grund wissen. "Fehlinformation", erwiderte der grantige Trainer. "Wir haben die zweitwenigsten Strafzeiten aller Mannschaften, dann gibt es da noch die Schwalben der Gegner, außerdem wollen wir es gelegentlich ein wenig spannender machen", so Zach. Angesprochen auf das Training zwischen den zahlreichen DEL-Spielen, verwies der Trainer auf die Trainingspläne. Zudem vertraue er den Spielern und ihrer persönlichen Vorbereitung mit der richtigen Ernährung und genügend Schlaf.
"Hannover ist von den Möglichkeiten her die Eishockeystadt Nr. 1 in Deutschland, da ist noch mehr herauszuholen", ist Tino Boos überzeugt. Die Spieler nannten ihren Trainer "ehrlich und geradeaus". Er habe auch eine "menschliche Seite". Einig waren sich Spieler und Trainer auch bei der Einschätzung der Möglichkeiten der Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen. "Wir können nicht mithalten, das Viertelfinale ist das höchste der Gefühle", so Zach.
Viermal, so der Trainer, sei er vor Olympischen Spielen zur Einkleidung der Athleten eingeladen worden. Teilgenommen hat er dann nur 1980 in Lake Placid. 1976 sei er von einem Herrn Boos, der Vater des heutigen Scorpions-Spielers, aus der Mannschaft gespielt worden. 1971 habe er als 21-Jähriger dem damaligen Trainer Kießling prophezeit, in Sapporo werde im nächsten Jahr nur einer von ihnen beiden teilnehmen. "Ich habe Recht behalten, er war dabei", so Zach, der einräumt, als Spieler "ein harter Hund" gewesen zu sein. Die Gäste unterschrieben für die Fans eine Menge Autogrammkarten und verteilten an jeden Besucher Freikarten für das Heimspiel gegen Nürnberg. "Jetenburger-Hof"-Wirt Mirko Stjepanovic überreichte Hans Zach eine Flasche mit vor 20 Jahren selbst gebranntem Slibowitz aus seiner serbischen Heimat. Foto: hb/m