BÜCKEBURG (hb). Der wichtigste Tag des Jahres im Leben eines Pfadfinders ist der alljährlich weltweit gefeierte "Thinking Day", der an den gemeinsamen Geburtstag von Olave und Robert Baden-Powell erinnern soll. Der britische Kavallerie-Offizier Robert Baden-Powell hatte 1907 die Pfadfinderbewegung gegründet.
Emanuel Sonnet (v.li.), Deborah Wolf, Lisa Döhring, Anika Behrens und Theresa Wolf mit Gruppenleiterin Petra Sommerburg wurden am "Thinking Day" von Stefan Specht (Birgit Specht im Hintergrund) in die Pfadfindergemeinschaft aufgenommen.
Als Dankeschön übergibt Stefan Specht an Tafel-Chef Heinrich Heitmann (l.) selbstgebackene Kekse, selbstgemachte Schokocrossies und Mandeln zur Weitergabe an bedürftige Kinder.
Seit 1932 feiern Pfadfinderinnen und Pfadfinder diese Geburtstage immer am 22. Februar als Zeichen weltweiter Verbundenheit und Solidarität. Ihren "Thinking Day" haben die Pfadfinder vom Stamm der "Bilche" der Bückeburger Stadtkirchengemeinde diesmal in den Räumen der Bückeburger "Tafel" gefeiert.
Zwischen der Tafel und den Bilchen besteht seit Jahren eine enge Verbundenheit. Alljährlich animieren die jungen Pfadfinder im Rahmen der E-Center-Aktion "Plus eins" die Kunden, ein Teil ihres Einkaufes der Tafel zu spenden. Mit jährlich großartigem Erfolg. Über 2000 Artikel waren allein im letzten Herbst zusammen gekommen, um, wie Heinrich Heitmann erklärte, den Hunger in unserer Region zu stillen. Tafel-Chef Heinrich Heitmann, Stammesführer Stefan Specht und seine Ehefrau Birgit als Gruppenleiterin waren sich einig, dass das diesjährige Motto des Thinking Days 2010 "Warum werde ich nicht satt?" geradezu dazu einlade, die Gründer-Gedenkfeier in den Räumen der Einrichtung an der Dammstraße durchzuführen.
Eine schöne Gelegenheit für Heinrich Heitmann, den Pfadfindern die Institution "Tafel" zu erklären und ihnen einen Einblick in die Räumlichkeiten zu gewähren. Stammeschef Specht freute sich besonders darüber, dass zur Feier ein Großteil der insgesamt etwa 70 Bilche gekommen war.
Specht macht seinen Pfadfindern noch einmal deutlich, dass knapp die Hälfte der Menschen auf der Erde arm sind und der Hilfe anderer bedürfen. In Bückeburg sind es vier Prozent der Einwohner, die an der Armutsgrenze leben, wie Heitmann vorrechnete. Im Schnitt werden 800 Kunden von der Tafel dreimal wöchentlich mit Lebensmitteln eingedeckt. Lebensmittel, die kurz vor dem Ablaufdatum von hiesigen Märkten gespendet werden.
Gute Taten haben auch bei den Pfadfindern einen hohen Stellenwert. Zum Thinking Day spendet beispielsweise jeder der Bilche fünf Cent (den Thinking Day Penny) pro Lebensjahr für arme Kinder. Anlässlich des großen Tags im Pfadfinderleben, hatte Stefan Specht die schöne Aufgabe übernommen, Annika Behrens, Deborah Wolf, Emanuel Sonnet, Julian Ivanov, Lisa Döhring und mit Roman Gerst einem Bilchevater das Pfadfinderversprechen abzunehmen. Sie versprachen, im christlichen Sinn zu leben, für andere einzutreten, gerecht miteinander umzugehen, angemessen mit der Natur und den Tieren umzugehen und unter anderem die Tradition der Pfadfinder zu pflegen.
Birgit Specht zeigte sich in einem Gespräch erfreut darüber, das mittlerweile auch viele Erwachsene bei den Pfadfindern mitmachen oder sie zumindest unterstützen. Die sechs Gruppen der Bilche treffen sich wöchentlich montags von 18.30 bis 20 Uhr sowie mittwochs und freitags jeweils von 17.30 bis 19 Uhr in den Räumen der Diakonie-Sozialstation an der Petzer Straße.
Als Dankeschön für die Gastfreundschaft der Tafel hatten die Pfadfinder Kekse gebacken und Spielsachen mitgebracht. Damit soll den Tafel-Kindern eine Freude gemacht werden. Foto: hb