BÜCKEBURG (hb/m). Gegen 21.15 lüftete die Jury am Samstagabend ihr Geheimnis: Dieter Bals ist der neue Grünkohlkönig und tritt die Nachfolge von Karlheinz Soppe an. "Ich wähle Dieter Bals, weil er den Mut bewiesen hat, ein altes Haus zu kaufen und zu uns in die Altstadt zu ziehen", lautete die Begründung eines Jurymitglieds.
Erstmalig in der "Marktschänke Hofapotheke" hatten sich rund 70 Mitglieder und Freunde des Dr.-Witte-Rotts zum traditionellen Grünkohlessen eingefunden. Rottleiter Albert Brüggemann freute sich, die meisten Majestäten aus den letzten elf Jahren sowie unter anderem den amtierenden Bürgerschützenkönig Claus Rechtien und mit Jörg Farr den Landratskandidaten der SPD Schaumburg begrüßen zu können.
"Wir danken dir Karlheinz, der Erste, in diesem Jahr warst du der Beste. Auch an dein Motto: Yes, we can, wollen wir uns immer halten, denn wer Kohl, Rauchfleisch und Wurst nicht ehrt, der ist auch keinen Braten wert", verabschiedete Brüggemann Vorjahreskönig Karlheinz Soppe. Dieter Bals, der inzwischen zwölfte Grünkohlkönig Bückeburgs, versprach in seiner kurzen Ansprache, "die Mehrwertsteuer auf Grünkohl zu senken und für stabile Bierpreise zu sorgen". Bals, in Bückeburg als Geschäftsführer im Hubschraubermuseum und als Trompeter in heimischen Bands wie "Orchester Sound Petershagen" bekannt, griff zur zufällig mitgebrachten Trompete und spielte Soli wie "Die Post im Walde".
Musikalisch ging es weiter, als Hans Faudt, Grünkohlkönig des Jahres 2001, ein Geburtstagsständchen für Albert Brüggemann anstimmte, der zwei Tage zuvor seinen 65. Geburtstag feiern konnte. "Das Dr.-Witte-Rott ist dir zu Dank verpflichtet, ohne dich würde das Rott nicht mehr bestehen", würdigte Faudt Brüggemanns Verdienste.
Als die Kohlfreunde bei Bier und Verdauungsschluck das Gespräch mit dem Nachbarn suchten, um über die Politik in Berlin zu lästern oder die Medaillenchancen der Olympioniken abzuwägen, enterte Karin Badorek die Bühne. Die "singende Putzfrau aus dem Auetal" unterhielt die Gäste mit Chansons und Couplets von Otto Reutter und Claire Waldorf sowie – es war bereits nach 22 Uhr – einigen nicht jugendfreien Zoten. Lacher gab es unter vielen anderen für Sprüche wie "hast du eine Schwester, hässlich und mager, kriegst du nie einen Schwager", "Männer sind wie Wolken, wenn sie sich verziehen, kann der Tag noch so richtig schön werden" oder "von null auf hundert in vier Sekunden, dafür brauche ich kein Auto, da reicht die Badezimmerwaage". Foto: hb/m