BÜCKEBURG (hb). Auf der Versammlung des Landfrauenvereins Bückeburg hat die Vorsitzende Ilse Gottschalk mit Heidi Krause-Frische eine Referentin begrüßen können, die sich mit dem Thema "Reden ist Silber – Schweigen ist Gift" über 40 Minuten der ungeteilten Aufmerksamkeit ihrer Zuhörerinnen gewiss sein konnte.
Schweigen wird bei ihr zu einem spannenden Thema mit vielen Beispielen, die besonders Frauen ein erkennendes Kopfnicken abverlangt, weil viele sich in den Beispielen wiedererkennen.
Heidi Krause-Frische geht humorig mit dem Thema um, indem sie die Anwesenden fragt, ob sie darauf achten, was sie außer Lebensmitteln so alles schlucken, um dann treffend festzustellen, "was lange gärt, ist gar nicht gut!"
Das könne nämlich passieren, wenn zu lange über Probleme geschwiegen werde. Der Mensch habe in zwei Jahren das Reden und in 50 Jahren das Schweigen gelernt. Schweigen oftmals nur, um einen vorprogrammierten Streit aus dem Wege zu gehen und aus Angst, dass man durch Offenheit die Liebe seiner Kinder, des Ehemanns, der Freundin oder des Freundes verliert.
Ein kleines Mädchen, so die Referentin, schätzt die Lage auf ein harmonisches Miteinander so ein: "Wenn ich still bin, darf ich beim Papa sein. Wenn ich schön still bin, bin ich lieb und darf mitkommen." Wer kennt das nicht aus seiner Kindheit.
Doch beinahe täglich stellt sich in bestimmten Situationen die Frage: "Rede ich oder schweige ich lieber?" Natürlich schafft Schweigen oft auch mehr als 1000 Worte. Manchmal sei es sogar besser zu schweigen, um nicht eine Lawine loszutreten. Doch, wie Heidi Krause-Frische ausführt, tue Ärger gar nicht gut, wenn man ihn gegen sich richtet. Ärger sei wie Eier, die zu lange kochen.
Man solle bei Ärger und Problemen allerdings nicht unversöhnlich bleiben und Zorn kultivieren. Mit ungelöstem Ärger schade man sich nur selbst. Oft sei hinter Schweigen und Angst Neid versteckt. Neid, der Löcher in die Seele fressen kann. Im schlimmsten Fall könne man durch Schweigen sich und andere Menschen unglücklich und krank machen. Denn, so Krause-Frische: "Wenn der Mund schweigt, schreien die Organe."
Die Referentin rät, seelische Lasten auszuräumen und sie von Giftmüll zu befreien. Es sei wichtig, sich mit seiner Not zu befassen. Ein mutiges Wort zeige, wie ernst wir den Menschen an unserer Seite nehmen. Ansonsten bliebe alles wie es ist – hohl! Natürlich müsse man im Reden sich selbst gegenüber skeptisch sein und nicht den anderen "zutexten". Letztendlich sollte man nicht zerbrechen, wenn man sich aneinander reibe. Und noch ein guter Rat von ihr: "Vor dem Beenden des Schweigens gut überlegen, denn Überlegen mache überlegen."
Heidi Krause-Frische hat übrigens ein kurzweiliges Büchlein (ISBN 3-501-07120-5) über das Thema herausgegeben. Ein lebendiges, einfühlsames Buch voller hilfreicher Denkanstöße, das schon auf der Landfrauenversammlung reißenden Absatz gefunden hat.
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