1. Zum Anziehen wird eine zweite Person gebraucht

    Eröffnung der Ausstellung "Drunter und Drüber" / Trachten im Museum

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    BÜCKEBURG (hb/m). Wenn es im Museum Bückeburg für Stadtgeschichte und Schaumburg-Lippische Landesgeschichte bis unter den Boden weder freie Sitz- noch Stehplätze gibt, muss schon eine besondere Veranstaltung dort stattfinden. Zur Wiedereröffnung des Museums an der Langen Straße war zur Eröffnung der Ausstellung "Tracht im Museum - Drunter und Drüber" eingeladen worden. "Mit so vielen Besuchern habe ich nie und nimmer gerechnet", gestand Museumsleiterin Dr. Anke Twachtmann-Schlichter, die unter anderem Bürgermeister Reiner Brombach und mit Edeltraut Müller die frisch gewählte neue Vorsitzende des Schaumburg-Lippischen Heimatvereins begrüßen konnte. Im Museum sei man, so Twachtmann-Schlichter, damit beschäftigt, den großen Trachtenbestand zu inventarisieren. Unter den etwa 3000 Trachten habe man so interessante Stücke gefunden, dass die Idee aufgekommen sei, die Trachten zum Thema einer Ausstellung zu machen und den Besuchern einen Einblick in die alltägliche Museumsarbeit zu geben. Neben alltäglichen Stücken habe man auch unter anderem prächtig bestickte Schürzen gefunden. Jedes Stück werde bei der Inventarisierung genau in Augenschein genommen, von verschiedenen Seiten fotografiert und in der EDV erfasst.

    "Drunter und Drüber" war keine normale Trachtenschau. Nach dem Motto "vorher und nachher" wurde gezeigt, wie eine Tracht angezogen wird. Henning Dormann, Vorsitzender der Trachtengruppe "Niendärsche Kaumelkers" aus Horsten, moderierte die etwa einstündige Prozedur und unterhielt die Besucher mit wissenswerten Detailinformationen. Als Models hatte er Simone Weigel von der Trachtengruppe Kleinenbremen und Kathrin Oltrogge, ebenfalls von der Trachtengruppe aus Horsten, mitgebracht. Dormann zeigte bei allen Gemeinsamkeiten die Unterschiede zwischen der "Westerten", der Bückeburger Tracht, und der "Osterten", der Lindhorster Tracht, auf. Die einzelnen Teile der Tracht wurden auch in unterschiedlicher Reihenfolge angelegt. Eine wichtige Rolle hatten Henning Dormann und Siegrid Gerntrup auszufüllen; denn beim Anlegen einer Tracht ist eine zweite Person erforderlich. Die beiden Models bezeichnete Dormannn während des Anziehens humorig als "stecknadelresistente Mitarbeiterinnen".

    Die Gäste haben auch erfahren, dass eine Tracht etwa acht Kilo wiegt, davon allein die Haube rund 900 Gramm. Dazu kommt noch eine dekorative Bernsteinkette, die bei den ärmeren Leuten durch vergoldete Metallkugeln ersetzt wurde. Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Museums, mittwochs bis sonntags von 13 bis 17 Uhr, bis Ende November zu sehen. Der Eintritt ist frei. Foto: hb/m