1. 71 Mal Hilfe für Opfer

    Aktuelle Statistik / Sexualstraftaten an der Spitze

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    BÜCKEBURG (hb/m). Opfer von Straftaten und deren Angehörige leiden oft unter Problemen und Konflikten, die aus der Straftat resultieren. Im Umgang mit Gerichten, Behörden und anderen Institutionen fühlen sie sich oft unverstanden und allein gelassen. Viele beklagen, dass die Aufmerksamkeit im Strafverfahren vor allem dem Täter gilt. Niedersachsen geht seit einigen Jahren einen neuen Weg zum besseren und umfassenderen Schutz der Opfer. Seit 2001 leisten elf Opferhilfebüros mit hauptamtlichen Fachkräften die notwendige respektvolle Unterstützung, Betreuung und Beratung der Opfer.

    Dagmar Behrens und Werner Steding eröffnen in Bückeburg eine Ausstellung über die Arbeit der Opferhilfe.

    Das Opferhilfebüro in der Schulstraße 2 in Bückeburg wird von der Dipl.-Pädagogin Dagmar Behrens geleitet. Sie ist sozialpädagogische Prozessbegleiterin und Fachberaterin für Psychotraumatologie. Als Dagmar Behrens der Presse den Jahresbericht 2009 erläuterte, lobte sie zunächst die Zusammenarbeit mit der Polizei, ein wichtiger Kooperationspartner neben dem Weißen Ring und den Frauenhäusern. Im vergangenen Jahr haben 71 Personen Unterstützung im Opferhilfebüro gesucht. 82 Prozent von ihnen waren weiblich, was dem Landesdurchschnitt entspricht. Die meisten Personen kamen aus Rinteln (15), Stadthagen (12) und Bückeburg (10). 68 Prozent der erwachsenen Opfer waren 21 bis 64 Jahre alt. Jugendliche und Heranwachsende folgen mit 24 Prozent, Erwachsene ab 65 Jahre (5,6 Prozent) und Kinder bis 13 Jahre mit 2,8 Prozent. An der Spitze der Delikte stehen die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung mit 41 Prozent, gefolgt von den Straftaten gegen die körperliche Unversehrtheit mit 35 Prozent. Das Delikt "Stalking", mit der Einführung des § 238 im Strafgesetzbuch in 2007 wird dieses Verhalten strafrechtlich verfolgt, machte in 2009 nur 8,5 Prozent der Straftaten aus.

    Dagmar Behrens ist sich mit Werner Steding, Leiter des Polizeikommissariats Bückeburg, einig, dass von Seiten der Polizei in diesem Jahr Opfern von Gewalttaten noch regelmäßiger Informationen über die Opferhilfe gegeben werden sollen. "Opfer, die über die Justiz an uns vermittelt werden, kommen hauptsächlich vom Landgericht", erläutert Behrens. Von der Staatsanwaltschaft, aber auch den Amtsgerichten würden eher selten Betroffene an das Opferhilfebüro vermittelt. Foto: hb/m