BÜCKEBURG (hb/m). "Ohne Reservisten geht es nicht, sie haben eine hervorragende Arbeit geleistet und Kameradschaft gepflegt", hieß es immer wieder in den lobenden Grußworten auf der Jubiläumsveranstaltung der Kreisgruppe Weserbergland und der Reservistenkameradschaft (RK) Bückeburg im Neuen Ratssaal des Rathauses am Samstagvormittag. Es wurde das 50-jährige Bestehen des Reservistenverbandes und der RK Bückeburg "Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe" gefeiert.
Ernst Nitschke, Vorsitzender der Kreisgruppe Weserbergland, hinterfragte kritisch die Art und Weise, wie "unsere Volksvertreter im Bundestag" das "treue Dienen mit all seinen Konsequenzen" der Soldaten würdigen und nannte unter anderem Kürzungen im Wehretat mit den negativen Folgen für die Truppe im Einsatz, Reduzierung der Wehrpflicht auf sechs Monate bis zur Aussetzung der Wehrpflicht, rechtlich nicht mehr angepasste Gesetze zur Einsatzlage und unklare Versorgungsansprüche.
Zudem gebe es nach den Worten des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler "ein freundliches Desinteresse seitens der Bevölkerung gegenüber der Bundeswehr" zu erkennen. Für Nitschke steht dagegen fest, "dass das treue Dienen in heutigen Zeiten mehr gefragt und notwendiger denn je ist und dem Egoismus des Verdienens Einhalt geboten werden muss".
Bürgermeister Reiner Brombach erinnerte in seinem Grußwort daran, "dass wir in Bückeburg ständig ein guter Partner der Bundeswehr über Jahrzehnte gewesen sind" und nannte beispielhaft die öffentlichen feierlichen Gelöbnisse und die vierteljährliche Begrüßung der neuen Rekruten durch den Bürgermeister. "Das Image der Bundeswehr ist gut", stellte Rüdiger Butte, Landrat Hameln-Pyrmont, fest. Das liege an den Ergebnissen und auch an den Reservisten als Mittler zwischen aktiver Bundeswehr und Bevölkerung.
"Wir hatten damals ein Zuhause, ein militärisches Zuhause, konnten uns als Reservisten militärisch betätigen, marschieren und schießen, das können wir heute nicht mehr bieten", blickte Friedrich Dürkop, Ehrenmitglied des Landesvorstandes Niedersachsen im Verband der Reservisten, zurück. Er sprach sich gegen eine Verkleinerung der Bundeswehr aus ("alle wollen an der Bundeswehr sparen") und appellierte an die Politiker, "unsere Truppe mit dem auszurüsten, was sie braucht". Udo Glag-Rummelmann, seit dem letzten Jahr Vorsitzender der RK Bückeburg, erinnerte an den ehemaligen Stadtdirektor Ernst Heusinger, der 1960 die Reservistenkameradschaft gegründet hat und erster Vorsitzender war. 1980 hat die Stadt Bückeburg die eine Fahne gestiftet und 1985 wurde der RK durch Fürst Philipp Ernst der Ehrentitel "Graf Wilhelm zu Schaumburg-Lippe" verliehen. Insbesondere in den 80er Jahren sei es eine sehr aktive RK gewesen, als man auf die aktive Truppe, Engländer, Amerikaner und Niederländer zurückgreifen konnte. "Die Reservistenkameradschaft ist nun zur Neuorientierung gezwungen und muss sich neu aufstellen", so Glag-Rummelmann.
Mit der Ehrennadel des Reservistenverbandes in Bronze wurden Udo Glag-Rummelmann, Bernhard Uhlen, Arno Tänzer (alle RK Bückeburg) und Klaus Stibitzky (RK Stadthagen) ausgezeichnet. Ralf-Marten Zoeller erhielt für eine 30-jährige Mitgliedschaft in der RK AKRO Bückeburg die Treueurkunde. Foto: hb/m