BÜCKEBURG (hb/m). Auch in diesem Jahr hat der heimische SPD-Bundestagabgeordnete Sebastian Edathy wieder fünf Betriebe und Einrichtungen besucht, um Gespräche zu führen, sich mit den jeweiligen Arbeitsbereichen zu beschäftigen und auch selber "Hand anzulegen". Am Mittwoch hat er sich einen halben Tag lang im Tierheim des Tierschutzvereins Bückeburg-Rinteln und Umgebung aufgehalten.
Die Vereinsvorsitzende Monika Hachmeister hat dem Bundestagsabgeordneten erläutert, dass in Deutschland bereits 16 Tierheime aus finanziellen Gründen geschlossen werden mussten. Einen großen Anteil an den Gesamtkosten des heimischen Tierschutzvereins machen die Tierarztkosten aus. Ein von Jahr zu Jahr stetig steigender Kostenfaktor sind dabei die rund 27.000 Euro, die für die Kastration von rund 300 Katzen jährlich ausgegeben werden müssen. Von den angeschlossenen Kommunen wird man jährlich mit insgesamt 42.000 Euro unterstützt.
"Wir rechnen mit jedem Cent", so die Vorsitzende, die den vielen Menschen Danke sagt, die das Tierheim in Notzeiten mit Futterspenden, Waschpulver und Desinfektionsmitteln unterstützt haben. Hachmeister hat Edathy das sogenannte "Paderborner Modell" vorgestellt, wonach Halter von freilaufenden Katzen gesetzlich verpflichtet werden, die Katze kastrieren zu lassen. Edathy räumte ein, zunächst eine "gewisse Skepsis" im Hinblick auf eine solche Regelung, die über das Tierschutzgesetz bundesweit getroffen werden könnte, gehabt zu haben. "Das Tierleid, das durch eine unkontrollierte Vermehrung von Katzen im öffentlichen Raum entstehen kann, ist aber ebenso beachtenswert wie das Halter-Recht, über Kastration oder Nicht-Kastration zu entscheiden", so Edathy. Es habe ihn sehr nachdenklich gestimmt, so Edathy nach dem Besuch, "eine vier Wochen alte Katze sehen zu müssen, die völlig unterernährt, verwahrlost und aufgrund einer Infektion dem Tode nahe, im Tierheim wieder aufgepäppelt werden muss".
Monika Hachmeister zeigte dem Gast auch auf, dass es einen gewissen Bestand an Katzen ("sehr alt, krank") und Hunden ("alt, verhaltensgestört, auch zum Töten anderer Tiere abgerichtet") gibt, die nicht vermittelt werden können. "Jedes Tier darf bei uns bleiben, solange es Lebensqualität hat", so die Vorsitzende. Das Bückeburger Tierheim sei ein "sehr gutes Tierheim, wo die Tiere frei herumlaufen können, zwei Stunden mit ihnen spazieren gegangen wird und sie jeden Abend ihre Streicheleinheiten bekommen". Leider habe der Tierschutz nicht den Stellenwert, den er haben müsste, um bei der Verteilung der Mittel nicht an letzter Stelle zu stehen.
Edathy zeigte sich nach dem Tag im Tierheim, in dessen Verlauf er Katzen gefüttert und gestreichelt hat und mit drei Hunden ausgegangen ist, "von der Leistung, die im Tierheim Bückeburg gebracht wird, sehr beeindruckt".
Foto: hb/m