BÜCKEBURG/BAD NENNDORF (hb). Am Mittwoch hatte eine 75-jährige Witwe unangemeldet Besuch von zwei Männern bekommen, die sich als Angestellte eines regionalen Versorgungsunternehmens ausgaben. Sie hätten den Auftrag, die angeblich veralteten Wasserleitungen des abseits gelegenen Hauses im Ortsteil Evesen zu begutachten.
Dazu hatte der Wortführer der beiden kurz einen "Ausweis" vorgezeigt und erklärt, dass ihn dieser zum Betreten der Räumlichkeiten und zur Auftragsannahme für Installationsarbeiten berechtigen würde. Die so überrumpelte Frau wurde danach aufgefordert, Leitungswasser in ein Spülbecken laufen zu lassen.
Wortreich erklärte einer der Männer, dass Instandsetzungen des Rohrleitungssystems unbedingt erforderlich seien, das könne man schon am laufenden Wasser erkennen. Er bezifferte daraufhin die dazu notwendigen "Facharbeiten" mit 12.000 Euro. Auf den Schreck der Witwe über den hohen Betrag beruhigten die Täter die Frau und schlugen vor, die Summe auf 8.200 Euro zu verringern, wenn das Geld gleich bezahlt würde.
Mit dem Pkw der alten Dame fuhr man gemeinsam zur Bank nach Bückeburg, wo die 8.200 Euro in Empfang genommen werden sollten. Während der eine Täter vor der Bank wartete, sollte der zweite Mann in Evesen angeblich schon mit den Vorbereitungsarbeiten am Haus beginnen.
Am Kundentresen kamen der bislang arglosen Frau dann doch Zweifel an der Ehrlichkeit der Sache. Das teilte sie der Bankangestellten mit, die unverzüglich die Polizei von dem Vorfall unterrichtete. Allerdings hatte die eingeleitete Nahbereichsfahndung im Stadtbereich und auch in Evesen keinen Erfolg. Die Unbekannten hatten offenbar ihre Flucht für den Fall, dass die Geschädigte nicht mit dem Geld herausrückte, gut vorbereitet. Insofern war der Frau kein finanzieller Schaden entstanden. Am Dienstag zuvor, am 10. August, hatte sich in Bad Nenndorf ein nahezu gleicher Fall ereignet. Wie die Polizei mitteilt, hatten zwei Täter mit der gleichen Masche von einem 81-jährigen Hausbesitzer tatsächlich 11.700 Euro erbeutet.
Die Ermittler beider Polizeikommissariate arbeiten bereits eng zusammen. Man geht von einer organisiert arbeitenden Täterbande aus, die in der heimischen Region herumreist.
Die Bückeburger Täter werden, der eine als 35 bis 40 Jahre alt, korpulent, dunkle, seitlich nach hinten gekämmt Haare und der andere als etwa 25 Jahre alt, von normaler Statur und blonde kurze Haare, beschrieben. Beide trugen beige Latzanzüge. Der jüngere Mann trug zusätzlich eine Warnweste mit orangefarbenen Querstreifen.
Wer sachdienliche Hinweise geben kann, wird gebeten, sich mit dem Polizeikommissariat in Bückeburg unter der Rufnummer 05722 / 9593-0 in Verbindung zu setzen.