BÜCKEBURG (hb). Der Bückeburger Tierschutzverein kann sich aufgrund der immer weiter anwachsenden Katzenschwemme nur noch die Haare raufen. Täglich werden neue Tiere im Tierheim abgegeben. "Wenn wir eine Katze vermitteln, kommen sieben neue rein," erklärt die Vereinsvorsitzende Monika Hachmeister.
Der Grund der Katzenschwemme, der alle deutschen Tierschutzvereine jetzt mit einer Verordnung den Riegel vorschieben wollen, ist das verantwortungslose Handeln der Katzenhalter, die ihre Tiere unkastriert frei herumlaufen lassen. Am morgigen Donnerstag wird ein erneutes Gespräch über die Einführung einer Kastrationspflicht für Katzen im Bückeburger Rathaus stattfinden. Dazu hat Monika Hachmeister Vertreter der Kommunen und befreundeter Tierschutzvereine sowie beide Landratskandidaten, eine Veterinärin aus Hannover und mit Heiko Schwarzfeld den Vorsitzenden des Dachverbandes Deutscher Tierschutzvereine eingeladen.
Mit am Runden Tisch wird auch Susan Smith von "Aktion Tier" als engagierte und erfolgreiche Verfechterin des "Paderborner Modells" Platz nehmen. Sein Kommen zugesagt hat ferner Herr Olschewski vom Ordnungsamt Paderborn, um über die Erfahrungen mit der seit 2008 bestehenden Katzenkastrations-Verordnung in seiner Stadt zu sprechen.
Dem "Paderborner Modell" haben sich allein in diesem Jahr noch sechs weitere Städte angeschlossen, denn überall sind die Tierheime hoffnungslos mit verwaisten Babykatzen überfüllt, die teilweise halbtot, schwerkrank und verletzt gefunden und dort abgegeben wurden. Wer sich von diesem Elend selbst einmal ein Bild machen möchte, kann das gern im Internet unter www.tierheimbueckeburg.de tun. Das "Paderborner Modell" ist in folgenden Punkten hier kurz zusammengefasst: Katzenhalter, die ihrer Katze Zugang ins Freie gewähren, müssen diese noch vor der Vollendung des fünften Lebensmonats von einem Tierarzt unfruchtbar machen lassen. Erstrebenswert ist eine doppelte Kennzeichnung durch Tätowierung und Mikrochip. Als Katzenhalter gelten übrigens auch diejenigen, die frei lebende Katzen auf ihrem Grundstück füttern. Für die private oder gewerbliche Zucht können entsprechende Anträge für Ausnahmegenehmigungen gestellt werden.
Der Tierschutzverein Bückeburg-Rinteln und Umgebung hat in Kooperation mit anderen Tierschutzvereinen Unterschriftenlisten pro "Paderborner Modell" in den Tierheimen ausgelegt. Online finden Tierfreunde eine Petition zum Unterzeichnen. Schließlich stellt die unkontrollierte Vermehrung unzähliger Katzen alle vor ein großes Problem.
Hachmeister rechnet vor: Allein ein Katzenpärchen kann es im Zeitraum von fünf Jahren auf bis zu 13.000 Nachkommen bringen! Sie fasst in einem Gespräch mit unserer Zeitung zusammen, dass Katzenleid, wie man es unter anderem tagtäglich im Tierheim erlebt, der Menschen Schuld ist.
Seit Jahren bemühen sich die Tierschützer wortreich darum, Bürger von der Wichtigkeit der Katzenkastration zu überzeugen. Doch bislang landauf, landab ohne Erfolg.