BÜCKEBURG (hb). Die unkontrollierte Population von Katzen hat jetzt auf Einladung des Tierschutzvereins Bückeburg-Rinteln und Umgebung Vertreter der zuständigen Ordnungsämter und aktive Tierschützer im hiesigen Bereich an den "Runden Tisch" des Historischen Ratssaals des Bückeburger Rathauses gebracht.
Der deutschlandweit überhand nehmenden Katzenschwemme wollen neben den Bückeburger Tierschützern alle deutschen Tierschutzvereine jetzt mit einer entsprechenden Verordnung durch Städte und Gemeinden den Riegel vorschieben. Ein Thema, das jetzt für eine ausgedehnte Debatte über das Für und Wider einer solchen Verordnung gesorgt hat.
Es ging in den Gesprächen um das sogenannte "Paderborner Modell". Hierzu war eigens der Ordnungsamtsleiter der Stadt Paderborn (als erste Verfechterin der Verordnung), Udo Olschewski, nach Bückeburg gekommen, um über die bislang gemachten Erfahrungen zu informieren.
Für die Vereinigung "Aktion Tier" hatten Susan Smith und John Pyka neben engagierten heimischen Tierschützern am Tisch Platz genommen. Für die Stadt Obernkirchen war Andreas Grote, für die Samtgemeinde Auetal Olaf Umke und für die Samtgemeinde Eilsen Andreas Kunde gekommen. Bückeburgs Bürgermeister Reiner Brombach konnte als Gastgeber der Versammlung gemeinsam mit Ordnungsamtsleiter Heinz Niemeier auch zwei Vertreter von Bündnis 90/Grüne aus Porta Westfalica, den SPD Landratskandidaten Jörg Farr sowie Kreisveterinär Dr. Brase und den Vorsitzenden Deutscher Tierschutzvereine, Heiko Schwarzfeld aus Hannover, begrüßen. Verwunderung herrschte allgemein darüber, dass kein Vertreter der Stadt Rinteln anwesend war, zumal dort das Aufkommen verwilderter Katzen sehr hoch ist.
Ganz offensichtlich ist über das wichtige Thema Kastrationspflicht für Katzen trotz der positiven Erfahrungen der Stadt Paderborn auch nach knapp zweistündigem Meinungsaustausch noch lange nicht das letzte Wort gesprochen. Die zuständigen Kommunen und Ordnungsämter fürchten aufgrund leerer Kassen wohl hauptsächlich eine finanzielle Mehrbelastung durch Personalaufstockung. Was der Paderborner Ordnungsamtsleiter allerdings glaubwürdig zu entkräften wusste. Dort würden sich anderthalb Mitarbeiter neben ihrem normalen Arbeitsbereich um die Verstöße gegen die Verordnung kümmern. Gemeinsam mit engagierten Tierschützern hatte Paderborn im Vorfeld der Verordnung in den Medien gute Aufklärungsarbeit geleistet und viele Bürger für das Thema sensibilisiert.
Die beiden Vertreter von "Aktion Tier" machten deutlich, dass die Tierheime hoffnungslos mit verwaisten Babykatzen überfüllt sind, die teilweise halbtot, schwerkrank und verletzt gefunden und dort abgegeben wurden. Zahlreiche Tierheime haben bereits aufgrund immens steigender Behandlungskosten Insolvenz anmelden und schließen müssen. Damit sei keinem gedient.
Susan Smith: "Tierheime und Tierschützer haben Jahrzehnte gute Arbeit geleistet und die zuständigen Kommunen entlastet. Entweder geben wir jetzt auf oder wird bekommen Unterstützung!" Sie kreidete an, dass man in Deutschland, was Hund und Katze angeht, mit zweierlei Maß messe.
Aus der Runde wollte eigentlich niemand infrage stellen, wie wichtig das Thema ist. Unklar blieb allerdings, wie man das Problem hier lösen kann. Bürgermeister Brombach sieht einen Erfolg nur, wenn "wir in Schaumburg alle an einem Strang ziehen". Auch müsse man die Bürger für dieses Thema mehr sensibilisieren. "Wir werden das nur in den Griff bekommen, wenn nicht nur Bückeburg, sondern alle mitmachen."
So wird dem nächsten Gespräch wohl nichts mehr im Weg stehen, denn der Bückeburger und der Bad Nenndorfer Tierschutzverein , vertreten durch die Vorsitzende Jutta Schneider, werden nun entsprechende Anträge an alle heimischen Kommunen stellen, wie Bückeburgs Tierschutzvorsitzende Monika Hachmeister erklärte. Sie geht davon aus, dass im Bereich Kastrationspflicht-Verordnung nicht nur bei den Bürgern, sondern auch bei Politikern und Kommunen noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten ist.
Der Tierschutzverein Bückeburg-Rinteln und Umgebung hat übrigens in Kooperation mit anderen Tierschutzvereinen Unterschriftenlisten für eine Kastrationspflicht-Verordnung in den Tierheimen ausgelegt. Online finden Tierfreunde unter www.tierheimbueckeburg.de eine Petition zum Unterzeichnen. Foto: hb