BÜCKEBURG (hb/m). Am 9. November wurde die Ausstellung "Wir wollen erinnern, nicht vergessen" im Museum Bückeburg an der Langen Straße eröffnet. Bis zum 21. November sind Glasarbeiten zur Reichspogromnacht von Frieder Korff zu sehen. Edeltraut Müller, die Vorsitzende des Schaumburg-Lippischen Heimatvereins, freute sich, zahlreiche Besucher, darunter unter anderem auch Bürgermeister Reiner Brombach, zur Eröffnung begrüßen zu können. Der Anlass, so Brombach, sei keiner, der die Deutschen mit Freude, sondern mit Scham erfülle. Es gehe aber auch darum, ein neues Bewusstsein zu erzeugen. Deshalb freue er sich über die zahlreichen jugendlichen Besucher. "Rassismus darf nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt keinen Platz finden", forderte Brombach. Die Deutschen müssten Zivilcourage zeigen und deutlich machen, dass sie zumindest aus der Geschichte gelernt haben. "Ein mahnender Rückblick ja, aber auch ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft", so der Bürgermeister. Mir der Erinnerung an 1989 sei der 9. November aber auch ein freudvoller Tag.Die Leiterin des Museums, Dr. Anke Twachtmann-Schlichter, lobte die sehr gute Kooperation mit der Geschichtswerkstatt der Herderschule. Der Glaskünstler Frieder Korff habe das Thema der Ausstellung "sensibel umgesetzt". Nur wer sich mit der Geschichte beschäftige, so Twachtmann-Schlichter, habe die Gelegenheit, Geschichte auch zu beeinflussen. Die im Gewölbekeller ausgestellten Glasarbeiten sind eine schnörkellose Anklage gegen politischen Terror, gegen Gewalt und Krieg. "Wer wie Frieder Korff in einer antifaschistischen Arbeiterhaushalt auf der Glashütte Rinteln hineingeboren wird, wer sein ganzes Leben politisch geradeaus gelebt hat, der lässt sich nicht verbiegen, der benennt uns auch mit seiner künstlerischen Arbeit, mit seinem ureigensten Material Glas, verlässlich und ohne Umschweif die Themen, die ihn umtreiben: die Verurteilung von Gewalt gegen Andersdenkende, die Bloßstellung von Gewalt als Fundament eines Herrschaftsapparates", heißt es in einem Vorwort von Rolf-Bernd de Groot in einer zur Ausstellung erschienenen Broschüre. Das 24-seitige Heft ist in Zusammenarbeit mit dem Förderverein ehemalige Synagoge Stadthagen und der Geschichtswerkstatt Herderschule Bückeburg entstanden und von der Schaumburger Landschaft herausgegeben worden. Es werden die einzelnen Exponate vorgestellt und exemplarisch für alle jüdischen Opfer aus Schaumburg das Schicksal der jüdischen Kaufmannsfamilie Wertheim aus Bückeburg geschildert. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei; die Broschüre kann im Museum erworben werden. Foto: hb/m
Zahlreiche Besucher nahmen an der Eröffnung der Ausstellung im Museum teil.
Frieder Korff wendet sich mit seinen Exponaten gegen das Vergessen.