MINDEN (em). Die überregionale Presse ist begeistert, von dem Stück und seinem Hauptdarsteller Dominique Horwitz. In "Ich mach ja doch was ich will" verkörpert der Schauspieler Charlotte von Mahlsdorf, den vielleicht bekanntesten Transvestiten des letzten Jahrhunderts. "Was Horwitz da abliefert ist grandios. Mühelos springt er von Rolle zu Rolle, schafft Nuancen mit einer kleinen Änderung des Akzents. Da wird die Stimme zum Peitschenknall. Toll", urteilt die Berliner Zeitung über das Stück und den bekannten Schauspieler.
Nun ist das Stück am Montag, 10. Januar im Stadttheater in Minden zu sehen. Das Theaterstück erzählt die Lebensgeschichte von Charlotte von Mahlsdorf, die 1928 als Lothar Berfelde in Berlin-Mahlsdorf geboren wurde. Es schildert ihr Schicksal: von der Jugend im Dritten Reich, vom Konflikt mit dem Vater, vom Aufbau des berühmten Gründerzeitmuseums unter dem sozialistischen Regime in Ostberlin bis zum Medienruhm im wiedervereinigten Deutschland und der Frage, ob Charlotte von Mahlsdorf als IM für die Stasi tätig war. Es ist schon eine unglaubliche Geschichte, wie sie als homosexueller Mann das Nazireich überlebte und als Frau im Körper eines Mannes der grauen DDR etwas Glanz verlieh.
Der amerikanische Autor Doug Wright, der Charlotte von Mahlsdorf seit Anfang der 90er Jahre kannte und zahlreiche Interviews mit ihr führte, hat ein Theaterstück geschrieben, das von seiner ganz persönlichen Faszination an der Privatperson und ihrem Lebenswegs ausgeht. Alle Figuren werden von Dominique Horwitz gespielt, so dass ein biographischer Reigen entsteht, in dem Charlotte immer wieder das Zentrum bildet. Der ebenso einfache wie wirkungsvolle Kunstgriff des Autors besteht darin, sich selbst als Figur in dem Stück auftreten zu lassen. So entsteht ein interessantes Spannungsfeld zwischen dem Biographen und seiner Figur. Das Stück wurde mit dem Pulitzer Preis 2004 für Theater ausgezeichnet.