MINDEN (em). Seit einigen Monaten sind die Bauarbeiten zur neuen Weserschleuse in vollem Gange. Schon zeigt sich großes Interesse und zahlreiche Anfragen auch von außerhalb in der Tourist-Information des Stadtmarketings. Dort macht man sich bereits seit geraumer Zeit gemeinsam mit der Stadt Minden, der Mindener Fahrgastschifffahrt und dem Wasser- und Schifffahrtsamt Gedanken darüber, wie die erforderlichen Maßnahmen umgesetzt werden können, um auch und besonders in der Bauphase eine tragfähige touristische Infrastruktur zu gewährleisten. Nachvollziehbare Ausschilderungen für PKW und Reisebusse gehörten ebenso dazu wie Parkplätze und Haltestellen für den Busverkehr.
An der neuen Anlegestelle sei von der Mindener Fahrgastschiffahrt auch ein gastronomisches Angebot mit einer sanitären Infrastruktur eingerichtet worden. Ein zeitgemäßer Ansatzpunkt bei solchen Bauvorhaben sei es, die Bevölkerung zu informieren und am Fortschritt der Bauentwicklung teilhaben zu lassen, so Henning Buchholz, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamtes Minden. Hierzu sei zum einen eine Besucherplattform eingerichtet worden, mit der ein breiter Überblick über die wohl größte Baustelle der Region ermöglicht werde. Zum anderen begrüße und unterstütze man die Aktivitäten der Minden Marketing GmbH, das Bauvorhaben auch touristisch für die Stadt Minden zu nutzen. Eine Baustelle, besonders in einer Dimension und Einmaligkeit wie der Schleusenneubau mache neugierig und ziehe Besucher aus nah und fern an, so MMG-Geschäftsführer, Dr. Jörg Friedrich Sander. Informationen im Rahmen einer Fachexkursion zum Wasserstraßenkreuz in Magdeburg ließen großes Interesse für das Mindener Bauprojekt erwarten. In einer etwa zweistündigen Führung werden ab Mitte Mai eine räumliche Einordnung des Mindener Wasserstraßenkreuzes anhand von Modellen, Grafiken und Karten vorgenommen, der aktuelle Zustand des Bauvorhabens "Neue Schleuse" vor Ort erläutert und durch die Begehung der Weserquerung die Geschichte und die Dimensionen von alter und neuer Kanalbrücke verdeutlicht. Um die fachlichen Grundlagen für dieses Projekt zu legen, so Mirjana Lenz aus der Tourist-Information der Minden Marketing GmbH, habe das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt Minden aus einem elfköpfigen Gästeführepool, drei Fachleute in die aktuellen Gegebenheiten vor Ort und die Bauplanungen eingewiesen. Kombiniert mit der historischen Faktenlage sei so eine interessante wie kurzweilige Führung konzipiert worden, die einen breiten Bogen vom Bau der historischen Weserschleuse bis in die Zukunft mit dem neuen Bauwerk spanne.
Unter der Regie der Minden Marketing GmbH startet das neue touristische Angebot mit der ersten Führung am Sonntag, dem 15. Mai um 12 Uhr. Die Kosten betragen 7,20 Euro pro Person (5,80 Euro pro Schüler/Student) inklusive Wassertransfer zum anderen Ufer (Fuldastraße) und zurück. Die Führung beginnt und endet im Eingangsbereich des Infozentrums an der Sympherstraße. Auch für Gruppen ist nach vorheriger Anmeldung jederzeit eine Führung möglich. Weitere Termine: 5. Juni, 3. Juli, 7. August, 4. September, 2. Oktober (jeden ersten Sonntag im Monat). Information und Anmeldung 0571/8290659, per Fax: 0571/8290663 und www.minden-erleben.de.
Das Wasserstraßenkreuz sei eines der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Region. Im Norden der Stadt etwa zweieinhalb Kilometer vom Zentrum entfernt, kreuzt der Mittellandkanal die Weser. Die 1914 errichtete Schachtschleuse mit einer nutzbaren Kammerlänge von 85 Metern und zehn Metern Breite erreicht in absehbarer Zeit das Ende ihrer technischen Nutzungsdauer und wird mit ihren Abmessungen den zukünftigen Anforderungen der modernen Großmotorgüterschiffe und Schubverbände nicht mehr gerecht. Um einen leistungsfähigen Anschluss der Mittelweser und der Bremer Seehäfen an das deutsche und europäische Binnenwasserstraßennetz zu gewährleisten, entsteht eine neue Schleuse parallel zu der alten Schleuse etwa 50 Meter östlich. Nach Fertigstellung voraussichtlich Ende 2013 wird die neue Schleusenkammer eine Nutzlänge von 139 Metern Länge und 12,50 Metern Breite aufweisen. Der Höhenunterschied von 13,30 Metern ist bei beiden Schleusen gleich. Foto: privat