1. Oberschule ist ein Modell mit Zukunft

    Kaum Interesse an Vortragsveranstaltung des FDP-Kreisverbandes

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    BÜCKEBURG (hb/m). Zehn Zuhörer konnte Paul-Egon Mense, der Vorsitzende des FDP-Kreisverbandes, zum Vortrag des FDP-Landtagsabgeordneten Björn Försterling im "Ambiente" begrüßen. Es fiel auf, dass nicht einmal ein Kreistagsabgeordneter oder Bückeburger Stadtratsmitglied Interesse an dem Referat über "Pro und Kontra zur Oberschule Niedersachsen" gezeigt hat.

    Försterling, bildungspolitischer und jugendpolitischer Sprecher seiner Partei sowie Mitglied im Kultusausschuss, schilderte zunächst einmal die Ausgangslage. So werde mit einem Schülerrückgang von 40 Prozent gerechnet. Den Kommunen sei natürlich an der Sicherung der Schulstandorte gelegen, zumal mit den Mitteln aus dem Konjunkturpaket II viel in die Schulen investiert worden sei. Der Referent wies auf das veränderte Wahlverhalten der Eltern, "weg von der Hauptschule hin zum Gymnasium", und den "schlechten Ruf der Hauptschulen" hin. Auf die gesellschaftspolitischen Probleme und weiteren Hintergründe für den vermeintlich schlechten Ruf der Hauptschulen ging Försterling nicht ein.

    Zum 1. August 2011 werden in Niedersachsen die Oberschulen eingeführt. Hauptschulen, Realschulen und KGS können in Oberschulen aufgehen; der Fortbestand bestehender Schulen werde aber auch ermöglicht. Es wird Oberschulen ohne ein gymnasiales Angebot und - mit Zustimmung des Schulträgers des Gymnasiums - auch Oberschulen mit einem gymnasialen Angebot geben. Der FDP-Landtagsabgeordnete ist überzeugt, dass die Oberschule Chancen bietet. So würden die Schulstandorte Demographie-sicher sein und die Durchlässigkeit werde durch eine "Leistungsdifferenzierung unter einem Dach" erhöht. 68 Anträge auf Einrichtung einer Oberschule, davon 13 mit einem gymnasialen Angebot, sollen niedersachsenweit bereits vorliegen. "Für uns ist das ein Modell für die Zukunft, für andere solange, bis sie eine Mehrheit haben", meinte Försterling abschließend.

    Kreisrätin Katharina Augath konnte mitteilen, dass der Schulausschuss des Kreises Stunden zuvor entschieden habe, dass aus Gründen der Standortsicherung in 2011 in Stadthagen und 2012 in Lindhorst, Rinteln und Bückeburg Oberschulen eingerichtet werden. Da Försterling über das "Kontra zur Oberschule" nicht wie angekündigt gesprochen hat, haben das die Zuhörer übernommen. Herwig Henke, SPD-Kreistagsabgeordneter und Schulausschuss-Mitglied, hält manche Entscheidungen der Landesregierung für schwer nachvollziehbar. So müssten für die IGS Schülerzahlen über einen Zeitraum von 14 Jahren nachgewiesen werden. Zwischen den Gymnasien und den IGS seien die Hauptschulen und Realschulen zu "Restschulen" geworden. Dieses Schicksal, so der Rektor der Bückeburger Graf-Wilhelm-Schule, drohe den Oberschulen aufgrund der starken Nachfrage der Eltern nach Integrierten Gesamtschulen auch. "Ich habe starke Zweifel am Erfolgsmodell Oberschule", so Herwig Henke. Foto: hb/m