1. "Wir haben die Krise nicht verursacht und werden klagen"

    Positives Geschäftsjahr 2010 für Volksbank in Schaumburg / 500 Mitglieder bei Ortsversammlung

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    BÜCKEBURG (hb/m). Auf der Ortsversammlung der Volksbank in Schaumburg für die Mitglieder und Kunden der Geschäftsstellen Bückeburg und Kleinenbremen konnte Vorstandsmitglied Joachim Schorling vor rund 500 Besuchern im Großen Rathaussaal von einem "kraftvollen und erfolgreichen Geschäftsjahr 2010" berichten. Frank Werner, Chefredakteur der Dewezet, erinnerte im Gespräch mit dem Volksbank-Vorstand daran, "dass die Banken ganze Volkswirtschaften an den Rand des Ruins getrieben haben". Insofern müsste Schorling doch froh sein, dass Japan, Bin Laden und Guttenberg die Banken aus den Schlagzeilen gebracht hätten.

    Joachim Schorling erinnerte daran, dass das Grundmodell der Volksbanken, von Kunden und Mitgliedern getragen, die Krise nicht verursacht haben. "In Teilbereichen" habe er auch keine Probleme mit einer Bankenaufsicht und einer staatlichen Regulierung. Als "Skandal" bezeichnete Schorling die vom Gesetzgeber verabschiedete Bankenabgabe, soweit sie die Volksbanken betrifft. Die Volksbank in Schaumburg soll etwa 100.000 Euro zahlen. "Wir haben die Krise nicht verursacht, können unsere Gewinne nicht verlagern, weil wir in Schaumburg wirken, aber alle unsere Kunden sollen die Rechnung bezahlen", erregte sich Schorling. Vorstand und Aufsichtsrat seien sich einig, dagegen zu klagen. Die Richter sollten dann über die Zahlung der Bankenabgabe entscheiden.

    Trotz einer Staatsverschuldung von zwei Billionen Euro hält Schorling den deutschen Staat für kreditwürdig. Er begründete das mit günstigen Faktoren wie Wirtschaftskraft, Steuerkraft und einer gesunden Infrastruktur. Schorling sieht die Wirtschaft in Schaumburg auf einem guten Weg. Groß sei das Interesse an Immobilien in Bückeburg, nicht zuletzt wegen der hervorragenden Verkehrsanbindung. Das "innerstädtische Wohnen" sei besonders gefragt.

    Markus Strahler, Leiter des Volksbank-Marktbereichs Bückeburg, stellte das Ergebnis des Geschäftsjahres 2010 vor. Danach liegen die Geldanlagen der Kunden bei knapp 990 Millionen Euro und damit 7,4 Prozent höher als im Vorjahr. "Dieser überdurchschnittliche Zuwachs ist ein Beweis dafür, dass unsere Kunden unsere Beratungen und unser Produktangebot schätzen", freute sich Strahler.

    Die Bilanzsumme ist von 851 auf 875 Millionen Euro deutlich angewachsen. Die Vergabe der bilanziellen und außerbilanziellen Kredite ist um 8 Millionen auf 697 Millionen Euro gestiegen. Das Eigenkapital der Volksbank in Schaumburg ist um 3,3 Prozent auf 63 Millionen Euro gestiegen. Der Bilanzgewinn beträgt 1,1 Millionen Euro. Die Dividende wird auf dem Vorjahresniveau von sechs Prozent liegen. 229 Mitarbeiter, davon 31 Auszubildende, zählt die heimische Volksbank, der 22.208 Mitglieder angehören.

    Im Unterhaltungsteil erntete der Comedian Chin Meyer während seines temporeichen Vortrags in der Rolle eines Steuerfahnders wahre Lachsalven. Er schonte weder die Volksbank ("von Frankfurt nach New York in acht Stunden, eine Banküberweisung von Bückeburg nach Rinteln drei Tage") noch die verbleibenden FDP-Wähler. Sein "Raketen-Anlagetipp" lautet so: "Für 1000 Euro Bier kaufen. Wenn alles ausgesoffen ist, bekommt man noch 250 Euro Pfandgeld zurück, also eine nachhaltige Investition in Sachwerte!"

    Foto: hb/m