BÜCKEBURG (hb). Beim Aushub der Baugrube für den Erweiterungsneubau des Hubschraubermuseums haben im Mai vergangenen Jahres archäologische Dokumentationen stattgefunden. Die relativ geringe Ausbeute besteht aus nur 70 Einzelstücken. Sie waren vom Kommunalarchäologen der Schaumburger Landschaft, Dr. Jens Berthold, im Rahmen der Baumaßnahme gefunden und wissenschaftlich bewertet worden. Die Ergebnisse stellte der Archäologe jetzt in einem umfassenden Abschlussbericht vor.
Der Boden unter dem Erweiterungsbau ist geschichtsträchtig, wie Jens Berthold erwähnte, der sich gemeinsam mit Klaus Wolter vom Denkmalschutz der Stadt Bückeburg in der Baugrube auf die Suche nach historischen Spuren in unmittelbarer Nähe des erstmals 1463 erwähnten Burgmannshofs, der Altbau des Hubschraubermuseums, gemacht hatte. Dass die Ausbeute an Einzelstücken, die weitere Auskunft über ein Leben im damaligen Kernbereich der Stadt geben konnten, nicht so groß wie erwartet war, liegt nach Ansicht von Berthold im Wesentlichen wohl daran, dass dort zwischenzeitlich ein unterkellertes Wohnhaus gestanden hat. Trotzdem hatte es doch einige interessante Funde gegeben, wie Scherben von Kochgeschirr, Gläsern und Gefäßen, die aus dem Hochmittelalter stammen und damals von besser gestellten Bürger genutzt worden waren. Ferner war zutage getreten, dass an gleicher Stelle des für den Erweiterungsbau abgerissenen Schraepler-Hauses zuvor schon ein Fachwerkhaus gestanden hat, das abgebrannt sein muss.
Drei gefundene Brunnenringe geben weitere Hinweise auf die Nutzung der Fläche. Einer der Brunnen, der im Randbereich der Grube an der Bahnhofstraße entdeckt wurde, soll später einmal genauer unter die Lupe genommen werden. Der zweite Brunnen, der mit Sandstein ausgekleidet war, weist auf eine mittelalterliche Nutzung hin. Der dritte stammt aufgrund einer gefundenen Kupferleitung aus der Neuzeit.
Als kleinen Gag am Rande zeigte Jens Berthold ein kleines, flaches Metallgefäß, das von Dr. Dettweiler dazu erfunden worden war, dass Tuberkuloseerkrankte ihren ansteckenden Auswurf dort hinein und nicht auf die Straße spucken. Die kleine Rarität stammt aus dem Jahr 1898.
Die Fundstücke wurden im Anschluss an den Abschlussbericht Museumsleiterin Dr. Anke Twachtmann-Schlichter und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Schaumburg-Lippischen Heimatvereins, Dr. Wolfgang Vonscheidt, übergeben. Sie könnten so für weitere Forschungen zugänglich gemacht werden. Archäologe Berthold mutmaßt: "Vielleicht will ja jemand die Funde nutzen, um seine Doktorarbeit darüber zu schreiben." Foto: hb