1. Erste Integrative Krippe eröffnet

    Neuer Krippenplatz ab August zu besetzen / Ganzheitliche Förderung mit besonderem Konzept

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    BÜCKEBURG (em). Im Haus des Kindes herrscht ausgelassene Bewegung und konzentriertes Spiel: Die dreijährige Leni wickelt hingebungsvoll ihr Puppenkind und Florentina (2) zieht sich an allen Möbeln hoch, um ihre ersten Schritte zu wagen. Mitten in einem Kissenberg sitzt ein Erzieher und schaut gemeinsam mit zwei Kindern ein Bilderbuch an.

    Die Frage nach dem Namen des Tieres mit den langen Ohren beantwortet er geduldig und man merkt, dass dieses Gespräch auch Ole (zweieinhalb Jahre) interessiert, der selbst erst nur wenige Worte spricht. Mit den Händen patscht er auf das Bild und schaut dann wieder erwartungsvoll den Erwachsenen an. "Ja, das ist der kleine Hase", wiederholt der Erzieher etwas lauter als üblich, denn Ole hat eine starke Hörminderung und ist deshalb auch auf begleitende Gesten und ein deutliches Mundbild angewiesen.

    Im Haus des Kindes wird besonders darauf geachtet, alle Kinder entsprechend ihrer Fähigkeiten an der Gestaltung des Alltags zu beteiligen. Erzieherin und Diplompädagogin Gaby Gischler-Schier sagt, dass die Erfahrung von Selbstwirksamkeit der Kinder zu einem der wichtigsten Grundsätze der hier gelebten Pädagogik zählt. Erfahrungen mit den ein bis drei-Jährigen hat man schon lange: Die Mäusegruppe wurde bereits 1978 im "Haus des Kindes" eröffnet und steht seither für eine qualifizierte und verlässliche Kleinstkindbetreuung. Ab August kann das "Haus des Kindes" einen integrativen Krippenplatz anbieten. Bei Interesse bei Georg Steimann (Kindergartenleiter) unter 05722/909010 melden.

    Die Praxis in der Mäusegruppe: Zurzeit werden zehn Kinder betreut, davon drei Kinder mit besonderem Förderbedarf. Alle Kinder werden durch mehrere Pädagogen und einer Heilpädagogin gefördert und unterstützt mit dem Ziel, gleichberechtigt am Geschehen in der Gruppe teilzunehmen. Weitere wichtige Grundsätze des pädagogischen Konzeptes sind eine behutsame, elternbegleitete Eingewöhnungszeit, beziehungsvolle Pflege, viel Platz für Bewegung und ein entwicklungsförderndes räumliches Umfeld mit wenig Spielzeug, aber viel "Zeug zum Spielen". Größtmögliche Autonomie und Teilhabe jedes Kindes am Alltag innerhalb des schützenden Raumes Krippe bilden dafür den Rahmen.

    Heilpädagogin Christine Swiatek, die zuvor bereits zehn Jahre Erfahrungen in der Frühförderung von Kleinkindern sammeln konnte, stellt fest, dass eine umfassende und individuelle Entwicklung aller Sinne das Ziel der Wahrnehmungsförderung im Alltag darstellt. Im vergangenen Jahr hat sich die Einrichtung für die Studie "Integrative Krippe" beworben.

    Das "Modellvorhaben zur gemeinsamen Betreuung von Kindern mit und ohne Behinderung im Alter von unter drei Jahren" wurde 2010 vom Niedersächsischen Kultusministerium auf den Weg gebracht. Es sieht vor, in den beteiligten Einrichtungen zu prüfen, welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, um alle Kinder optimal betreuen zu können.