BÜCKEBURG (hb). Den Tierschutzverein Bückeburg-Rinteln und Umgebung drücken große finanzielle Sorgen. Momentan hangelt der Verein sich finanziell von Monat zu Monat. Die Vorsitzenden Monika Hachmeister: "Uns steht das Wasser bis zum Hals." Noch nie wurden in den letzten Wochen und Monaten so viele Tiere einfach ausgesetzt oder von ihren Besitzern abgegeben. Und das zu einem Zeitpunkt, an dem die Kosten unaufhaltsam steigen. Kosten, die von sinkenden Einnahmen nicht mehr gedeckt werden. In Deutschland haben deshalb bereits 16 Tierheime schließen müssen. Weitere Schließungen müssen befürchtet werden. Um einigermaßen über die Runden zu kommen, ist der ehrenamtlich geführte Verein schon immer auf Spenden angewiesen gewesen. Dass man jetzt an die Öffentlichkeit geht, liegt nicht zuletzt an der Vielzahl der abgegebenen, oftmals nicht kastrierten, nicht geimpften und kranken Fund- und Abgabetiere. Das treibt die Tierarztkosten in die Höhe. Dazu gesellen sich Personal- und stetig steigende Betriebskosten. Hachmeister: "Wir sparen inzwischen ohne Ende. Mehr geht wirklich nicht." Im Winter werde kaum noch geheizt, die Glühbirnen im Haus wurden zum Teil herausgedreht. Selbst die Wiesen auf dem Auslaufgelände werden kaum noch gemäht. Dafür bleibt keine Zeit. Man könnte noch mehr an Stromkosten sparen, wenn man sich neue Waschmaschinen und Trockner oder Kühltruhen leisten könnte. Doch dafür fehle leider das Geld. Obwohl sehr viel an ehrenamtlicher Arbeit geleistet wird, kommt man im Tierheim nicht ohne ein Minimum an festem Personal aus. Täglich, natürlich auch an den Wochenenden, müssen über 200 Tiere, etwa 50 bis 60 Hunde, 130 Katzen plus Kaninchen und Meerschweinchen versorgt und gefüttert werden. Ferner kümmern sich die Tierschützer in ihrem Einzugsbereich um eine große Anzahl an Futterstellen für verwilderte Hauskatzen, die auf Kosten der Tierschützer kastriert und wieder an den Fundort zurückgebacht wurden. Hier würde die Einführung der dringend geforderten Kastrationspflicht (wir berichteten), wie in schon vielen anderen Städten und Bundesländern bereits beschlossen, mithelfen, die ungewollte Population der Katzen in Grenzen zu halten. Doch "noch sprechen wir im heimischen Einzugsbereich bei den Kommunen (außer Porta Westfalica) vor die Wand", ärgert sich der Vereinsvorstand. Man komme sich langsam vor wie ein Hamster im Rad. Auch wenn es mit dem Geld knapp wird, bleibt der Tierschutzverein dabei, kein gesundes Tier einzuschläfern. Monika Hachmeister dazu: "Wir können einen gesunden fünfjährigen Hund nicht in den Hundehimmel schicken, weil er über ist." Anders sehe das natürlich bei schwerkranken und leidenden Tieren aus. Die Gründe für das bis auf den letzten Platz belegte Tierheim sieht Hachmeister noch in den Auswirkungen der Wirtschaftskrise. Die Menschen hätten weniger Geld in der Tasche. Dadurch sinken für den Verein nicht nur das Spendenaufkommen, sondern auch die Mitgliederzahlen. Jetzt ist es das neue Hundegesetz, das mit Wirkung zum 1. Juli in Kraft getreten und dass nach Meinung der Vorsitzenden noch nicht ausgereift ist. Danach müssen Besitzer für jeden Vierbeiner eine Haftpflichtversicherung abschließen und Hunde, die älter als sechs Monate sind, müssen gechippt sein, um hier nur einige Auflagen zu nennen. Auflagen, die den Besitzern Kosten verursachen, die sich viele nicht mehr leisten können. Also werden jetzt täglich Hunde abgegeben, am Tierheimzaun angebunden und sogar über den Zaun geworfen. Jeden Tag gibt es neue Überraschungen. Es musste inzwischen ein Aufnahmestopp für private Abgabetiere erlassen werden. Es schläft sich schlecht, wenn man sich ständig bemüht, Tierschutz zu betreiben und die Menschen dafür zu sensibilisieren. Monika Hachmeister ist mit den Nerven am Ende. Sie sieht sich gezwungen, wieder einmal "betteln zu gehen". Es mangelt vorrangig an Geld. Für Spenden ist das Konto Nummer 333220721 bei der Sparkasse eingerichtet worden. Natürlich werden Spendenquittungen ausgestellt. Wer etwas Zeit und ein wenig Geld übrig hat, würde beispielweise mit einer Übernahme von Patenschaften für eines oder mehrere Tierheim-Tiere helfen. Ferner fehlen weitere Futterstellen für die Versorgung kastrierter und wieder ausgesetzter Katzen. Viele Tierfreunde kümmern sich bereits um diverse Futterstellen. Mit Sorge blicken die Tierschützer schon wieder auf den Monat Oktober, in dem wieder eine Schwemme an Kätzchen erwartet wird. Deshalb werden wieder Pflegestellen für "entsorgte" Katzenbabys gesucht, die noch mit Fläschchen großgezogen werden müssen. Über die Arbeit des Tierschutzvereins und die einzelnen Projekte, können sich Interessierte auch im Internet unter www.tierheimbueckeburg.de schlau machen. Kontakt kann über tierheimbueckeburg@web.de aufgenommen werden. Wer sich am Hasengarten direkt informieren möchte, kann das täglich (außer freitags) von 15 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 13 Uhr gern tun und vielleicht etwas Zeit mitbringen. Telefonisch ist das Tierheim während der Öffnungszeiten unter der Rufnummer 05722 / 5220 zu erreichen. Der Tierschutzverein wird sich und die herrenlosen Tiere am Sonntag, 21. August, in der Zeit von 11 bis 17 Uhr mit einem Sommerfest und Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vorstellen wird. Foto: hb
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Den Tierschützern steht das Wasser bis zum Hals
Zu viele Fund- und Abgabetiere / Hilfe ist gefragt
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