1. Dezentrale Lage des Klinikums wirft bei Betroffenen Fragen auf

    Ärzte nehmen Stellung zum Stand der Klinikumplanung

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    BÜCKEBURG (hb/m). Die gemeinsame Bewertung der inzwischen vorliegenden Informationen veranlasst eine Gruppe in Bückeburg niedergelassener Ärzte, ihre "handfesten Bedenken gegen die bestehende Planung an die Öffentlichkeit zu bringen". Aus medizinischer und wirtschaftlicher Sicht sei die Zusammenführung der drei Schaumburger Krankenhäuser zu einem Gesamtklinikum sinnvoll und begrüßenswert.

    Dagegen sei die zentrale Lage des geplanten Gesamtklinikums, auch nach eingehendem Studium der bis dato veröffentlichten Gutachten, für die praktische Patientenversorgung Schaumburgs nicht nachvollziehbar. "Die politisch gewollte Lage wird den betriebswirtschaftlichen Realitäten nicht gerecht", heißt es in der Pressemitteilung.

    So fielen für die Bevölkerung der Nord- und Ostgemeinden (Rodenberg, Sachsenhagen, Bad Nenndorf) lange Anfahrtswege an. Patienten aus Rinteln und dem nördlichen Extertal orientierten sich erfahrungsgemäß ohnehin längst nach Hameln oder Minden.

    Die schon bestehende gut funktionierende Zusammenarbeit von ambulanter und klinischer Versorgung werde nicht ausreichend berücksichtigt (insbesondere Herzkatheterlabor und Krebsbehandlung in Stadthagen). Ein Ausbau des schon bestehenden Standortes Stadthagen wäre durch Nutzung der bereits bestehenden Infrastruktur sinnvoller und kostengünstiger gewesen. Die seit Jahren im Notdienst tätigen Ärzte rechnen mit voraussehbaren Schwachstellen in der Verkehrszuwegung insbesondere für Patiententransporte an entscheidenden Knotenpunkten, so zu Stoßzeiten auf Bundesstraßen und Autobahn ("Mit Blaulicht im Stau").

    Die Bückeburger Ärzte bedauern die "Vernichtung bestehender Arbeitsplätze durch Personalreduzierung und Auslagerung von Dienstleistungen in Konzernanteile außerhalb von Schaumburg, beispielsweise vorgekochtes Essen aus Magdeburg. Nach Durchsicht des zuletzt im Bundesanzeiger von Dezember 2009 veröffentlichten Geschäftsberichts des Konzerns Pro Diako werde bezweifelt, "dass das Objekt wie geplant fertig gestellt und wirtschaftlich betrieben werden kann".

    Die Ärzte erachten es als "alarmierend, dass aufgrund fehlender Finanzkraft bereits vor Baubeginn Streichungen im Bereich der Patientenversorgung (Vierbettzimmer) im Rahmen so genannter Flächenreduzierungen" vorgenommen werden müssen. "Wir fordern die Betreibergesellschaft Pro Diako auf, das Wohl unserer Patienten vor politische und wirtschaftliche Interessen zu stellen", heißt es in der von den Ärzten Frank, Malek, Schroeder, Mohr, Berlinghoff, Fell-Kastein, Möller, Fischinger, Neubauer, Schlee, Schulz, Richter unterzeichneten Erklärung.