BÜCKEBURG (hb/m). Eigentlich haben es alle vorher gewusst: Die Grünen werden durch den bundesweiten Rückenwind ihr Ergebnis verbessern und Mandate hinzugewinnen. Zur Überraschung vieler haben die Grünen ihr Ergebnis aber nicht zu Lasten der SPD verbessert. Die Sozialdemokraten distanzieren die CDU um 2.221 Stimmen und verbessern sich auf 44,54 Prozent (9.253 Stimmen). Die CDU verliert 2,17 Prozent und kommt auf 33,85 Prozent (7.032 Stimmen).
Bei den sogenannten "Kleinen" haben sich die Verhältnisse verschoben. Die Grünen sind eine Klasse aufgestiegen, haben 2.673 Stimmen (2006: 1.066) erhalten, was stolzen 12,86 Prozent (2006: 5,24 Prozent) entspricht.
Danach kommt WIR, die sich leicht auf 3,46 Prozent (2006: 3,13) verbessern konnten.
Die BfB haben Stimmen eingebüßt und kommen auf 2,6 Prozent (2006: 4,17).
Die FDP ist tief abgestürzt von 4,55 auf 1,57 Prozent. Die erstmals angetretene ödp hat 1,09 Prozent der Stimmen erhalten.
Die SPD bleibt mit 15 Sitzen die stärkste Fraktion im Rat der Stadt.
Die CDU kommt auf zwölf Sitze, die Grünen auf vier; WIR, BfB und FDP erhalten jeweils ein Mandat. Die mit Abstand meisten Stimmen hat der stellvertretende Bürgermeister Horst Schwarze (SPD) geholt. Mit 1.165 Stimmen erinnert Schwarze an erfolgreiche SPD-Wahlkämpfe mit dem ehemaligen Bürgermeister Helmut Preul. "Alles hart erarbeitet, immer ansprechbar, tolle Ehefrau im Hintergrund", lauten die Kommentare langjähriger Wegbegleiter.
Die zweitmeisten Stimmen (682) hat der alte und neue Vorsitzende der CDU-Fraktion, Axel Wohlgemuth, geholt. Für WIR hat nicht die ehemalige Bürgermeisterin Edeltraut Müller, sondern Andreas Paul Schöniger, den Sitz gewonnen. Schöniger gab zu, dass man schon mit zwei Sitzen gerechnet habe. Es sei schade, dass Müller es trotz 195 Stimmen - im Verhältnis zu Dr. Reinke (FDP) mit 52 Stimmen im Wahlbereich I - nicht geschafft habe.
Dem neuen Stadtrat werden angehören: Gerd Vogel, Andreas Struckmann, Gerhard Schöttelndreier, Albert Brüggemann, Jens Meier, Anka Knechtel, Renate Hattendorf-Strahler, Horst Schwarze, Bernd Insinger, Wolfhard Müller, Martina Hücker, Reinhard Luhmann, Dieter Everding, Renate Barkhausen, Wilfried Wilharm (alle SPD); Thorwald Hey, Dieter Wilharm-Lohmann, Friedrich Meyer, Iris Gnieser, Ekkehard Dürig, Brigitte Einfalt-Spieß, Axel Wohlgemuth, Cord Siekmeier, Peter Kohlmann, Friedrich Pörtner, Ulrike Eggers und Hermann Kempf (alle CDU); Bernd Schierhorn, Eva-Ute Tessendorf-Schierhorn, Cornelia Laasch, Wilhelm Klusmeier (alle Grüne); Dr. Joachim Reinke (FDP); Andreas Paul Schöniger (WIR); Raimund Leonhard (BfB).
"Ein phantastisches Ergebnis, wir haben mit zehn Prozent gerechnet", meinte Wilhelm Klusmeier (Grüne). Peter Kohlmann (CDU) hat mit dem guten Ergebnis der Grünen gerechnet, aber nicht gedacht, dass es zu Lasten der CDU gehen wird. "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen", analysierte Kohlmann zutreffend, nachdem es eine Zeit lang nach einem Mandat weniger ausgesehen hatte. "Bückeburg funktioniert im großen und ganzen", räumte Kohlmann ein, dass es für die Opposition wenig Angriffspunkte gegeben hat. Mit Dr. Reinke gebe es bei der FDP einen neuen Gesprächspartner, hofft Kohlmann auf ein mögliches Umschwenken des neuen Ratsherrn.
"Wir haben vor der Wahl gesagt, dass wir weiter in der Mehrheitsgruppe mitarbeiten wollen", stellte Brigitte Bödeker (FDP) klar. Sie habe bei der momentanen Großwetterlage für die Partei auch nur mit einem Sitz gerechnet. "Es hätte schlimmer für uns kommen können", sagte Thorwald Hey, der CDU-Stadtverbandsvorsitzende, am Wahlabend. Mit einem Prozentanteil von rund 33 Prozent könne die CDU nicht zufrieden sein. "Wir haben das Grüne in der CDU den Wählern nicht vermitteln können", so Hey.
Bedauern gibt es in der Fraktion der CDU über das Ausscheiden von Ludwig Pohl aus der neuen Fraktion.
Bernd Insinger (SPD) hätte gern noch einen Sitz mehr gewonnen, ist mit dem Ergebnis aber zufrieden: "Ich verstehe den Wählerauftrag so, dass es in dieser Richtung weitergehen soll". Andreas Paul Schöniger will sich bei einer Partei einbinden lassen, "um neben dem Grundmandat wenigstens an sachliche Informationen zu kommen". Das sei bei der CDU einfacher als bei der SPD, zumal Pohl und Beier "mich eh gefragt haben, zu spät allerdings". Foto: hb/m