BÜCKEBURG (wa). Politische Anerkennung: Der Wetterfrosch hat es gut gemeint, als 73 Rekruten der Heeresfliegerwaffenschule ihren Diensteid abgelegt haben. Familie und Freunde fanden sich zur feierlichen Zeremonie in der Jägerkaserne ein. Heiner Bartling, Mitglied des Landtages (MdL), hielt eine Gelöbnisrede in der er klar machte, dass Soldaten für einen nicht alltäglichen Beruf ausgebildet werden. Musikalische Begleitung lieferte der Marine Musikkorps Nordsee unter der Leitung von Lutz Bammler.
Alle 73 Absolventen gehören dem ersten Jahrgang nach Abschaffung der Wehrpflicht an. Das heißt, jeder von ihnen hat diesen Schritt freiwillig getan. Dabei sei es in der heutigen Zeit keine leichte Aufgabe, junge Männer und Frauen an den Beruf des Soldaten heranzuführen, so Oberstleutnant Rainer Lüttge, Kommandeur der Lehrgruppe B. Mit viel Engagement und Leidenschaft haben die Rekruten der VII. Inspektion hervorragende Leistungen vollbracht und ihren Auftrag bestens erfüllt. "Die ersten Wochen waren für viele die härtesten der gesamten Grundausbildung. Doch was uns noch bevorstehen sollte, konnte keiner ahnen. Das Übel nannte sich Biwak (Feld-/Nachtlager)", sagte Rekrut Christopher Björn Pethke in seiner Rede, die er im Namen aller Diensteidableger sprach.
Biwak bedeutete für die Soldaten neun Tage in der "Wildnis" zu verbringen. Sie lernten dort was Feuerwache, Alarmposten und Streife bedeutet und das Nächte sehr kurz sein können. Wie auch die Ausbilder, bewiesen die Rekruten Nerven und Geduld. Denn bei Wind und Wetter, oft über die normale Dienstzeit hinaus eine körperlich und seelisch sehr fordernde Ausbildung zu bewältigen kostet viel Energie und Einsatzbereitschaft. Gerade im Hinblick auf mögliche Auslandseinsätze. "Allein der Tatbestand, dass sie darauf vorbereitet werden auf Menschen zu schießen und sie manchmal auch töten zu müssen, unterscheidet den Beruf des Soldaten sehr deutlich von anderen", unterstrich der SPD-Landtagsabgeordnete Bartling die besonderen Anforderungen an die Rekruten.
Das Versprechen, dem Vaterland zu dienen, dürfe keine Einbahnstraße sein. Die Gesellschaft, vertreten durch die Bundesregierung, das Parlament und dem Bundestag, entscheide über die Aufträge und das, was die Soldaten dafür benötigen. Die Politik müsse immer wieder deutlich machen, dass die Bundeswehr und deren Dienste gebraucht werden, so Bartling weiter. "Die Weltgemeinschaft verlangt von uns, dass auch Deutschland seinen Beitrag dazu leistet, Frieden in der Welt anzustreben und zu realisieren. Leider geht das nicht durch schön formulierte Resolutionen."
Die Rekruten sollen seiner Meinung nach selbstbewusst darauf verweisen, dass sie ihre Einsätze in Afghanistan, auf dem Balkan und am Horn von Afrika im Interesse der Bundesrepublik Deutschland tätigen. Jetzt nach der Grundausbildung warten viele weitere Ausbildungen und Lehrgänge auf die jungen Rekruten.
Ein Teil der 73 Absolventen haben momentan noch den Status den Eignungsübenden. Sie müssen eine Art Probezeit überstehen und legen ihren Eid nach der Festsetzung ab. Bei den meisten sei die Entscheidung allerdings schon gefallen: Sie sind Zeitsoldaten, so Lüttge.
Laut Hauptmann Uwe Zirkenbach, haben nach der Wehrpflichtabschaffung nur 15 von insgesamt 164 Rekruten ihren Dienst quittiert. Unter ihnen fünf von 18 Frauen. Wie auch bei "normalen" Ausbildungen der Fall, hätten sich die Vorstellungen der abgegangenen Bewerber nicht mit den beruflichen Möglichkeiten bei der Bundeswehr gedeckt, so Zirkenbach. Gerade Frauen die sich für einen Beruf bei der Bundeswehr entscheiden, bleiben am Ball. "Sie haben konkretere Vorstellungen von ihrem Leben, als junge Männer", begründet Personaloffizier der Waffenschule Zirkenbach die Motivation von weiblichen Rekruten.
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