BÜCKEBURG (hb/m). Im Mittelpunkt des 30. Nikolausfrühschoppens der Selbständigen Kameradschaften Heeresfliegerwaffenschule und ERH Bückeburg im Großen Rathaussaal haben der Vortrag des Bundesvorsitzenden des Deutschen BundeswehrVerbandes, Oberst Ulrich Kirsch, zur aktuellen Verbandspolitik sowie Ehrungen langjähriger Mitglieder gestanden.
"Ohne die aktive vorausschauende und nachhaltige Arbeit des Deutschen BundeswehrVerbandes stände die Truppe wesentlich schlechter da", meinte Reinhard Wolski, General der Heeresflieger und Kommandeur der Heeresfliegerwaffenschule, in seinem Grußwort. Es gebe keinen Grund, nicht Mitglied im Verband zu sein.
"Bückeburg hat immer zu seinen Soldaten, den Bürgern in Uniform, gestanden und wird es auch zukünftig tun", versprach Bürgermeister Reiner Brombach. Die Debatte über die Bundeswehr habe die Bürger viele Monate mit Sorge erfüllt. Man könne heute froh sei, dass Bückeburg als Standort mit einem "blauen Auge" davon kommt. Bei einem kleineren Personalkörper der Bundeswehr seien, so Oberst Ulrich Kirsch, weniger Standorte unumgänglich. Die Unsicherheit sei jedoch groß gewesen, weil seit der Verkündung der Reform im Mai 2010 anderthalb Jahre ohne eine verlässliche Entscheidung vergangen seien. Für diejenigen, deren Standort aufgelöst oder verkleinert wird, beginne nun eine weitere Phase der Unsicherheit. "Das Verteidigungsministerium muss nun schnell die Feinausplanung vorlegen, damit die Soldatinnen und Soldaten und die zivilen Beschäftigten wieder Planungssicherheit bekommen", fordert Kirsch. Dem Deutschen BundeswehrVerband (DBwV) gehe es darum, "keine Reformverlierer zuzulassen". Eine Kernforderung des Verbandes sei die Wahlfreiheit zwischen der Umzugskostenvergütung und dem Trennungsgeld. Es werde von einem Personalabbau von rund 11.000 Berufssoldaten ausgegangen. "Ein Personalabbau muss immer im Einvernehmen mit dem Einzelnen geschehen, und deshalb muss es so sozialverträglich und attraktiv wie möglich sein", schilderte Kirsch die Position des DBwV. Bis 2015 sollen laut Kirsch insgesamt 1,05 Milliarden Euro für das Reformbegleitprogramm bereitstehen. Inoffiziell sei schon jetzt zu hören, "dass dieses Geld nicht für die angekündigten Maßnahmen für Personalabbau und Attraktivität ausreichen wird".
Kirsch erinnerte daran, dass es das Spardiktat aus dem Bundesfinanzministerium gewesen ist, dass den damaligen Minister zu Guttenberg die Neuausrichtung habe bekanntgeben lassen. Damals sei noch von 8,3 Milliarden Euro Einsparungen bis 2014 die Rede gewesen. Aber auch mit den bestenfalls nur 4,3 Milliarden Euro an Einsparungen bleibe nur wenig Geld für wirkliche Verbesserungen bei der Ausrüstung oder bei der Attraktivität des Dienstes in der Bundeswehr. Die Bundesregierung müsse entscheiden, "ob sie eine Bundeswehr will, die vom Auftrag her denkend alles bekommt, was sie für ihre Aufgaben an Personal und Ausrüstung braucht oder eine Bundeswehr, deren Struktur und Ausstattung vom Geld her gedacht ist und die das gesamte Aufgabenspektrum nur notdürftig bedienen kann".
Foto: hb/m