1. Rassismus und Antisemitismus den Weg versperren

    Die Graf-Wilhelm-Schule erhält bundesweite Auszeichung als "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage"

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    BÜCKEBURG (hb/m). Während einer Feierstunde in der Pausenhalle ist der Graf-Wilhelm-Schule von Dr. Peter Kaufmann, Landeskoordinator im Niedersächsischen Kultusministerium, der Titel "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" verliehen worden. "Wir machen damit deutlich, dass wir eine Schule ohne Rassismus sein wollen und uns aktiv für die Demokratie nachhaltig einsetzen werden", erläuterte Rektor Herwig Henke den Teilnehmern, unter ihnen Bürgermeister Reiner Brombach, Dr. Wieland Kastning von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde, Vertreter des Landkreises und der Bückeburger Schulen.

    Die "Grawi" ist als 142. Schule mit dem Titel in Niedersachsen und als 1034. bundesweit ausgezeichnet worden. Damit, so Dr. Kaufmann, seien fast 800.000 Schülerinnen und Schüler im Bundesgebiet zusammengefasst worden. Es handele sich um ein etwa 20 Jahre altes Projekt, das nach rechtsextremistischen Aktivitäten in Belgien und den Niederlanden gestartet worden sei. Mehr als 84 Prozent der Schüler und Lehrer der "Grawi" hätten Verantwortung übernommen und sich für das Projekt engagiert.

    Der Titel "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" sei ein ehrgeiziger Anspruch. Es gelte, Mut im Alltag zu zeigen, wenn es zu Diskriminierungen komme. "Mit Mobbing geht es los und kann mit Mord und Totschlag enden, wie es die Geschichte unseres Landes mit dem Holocaust lehrt", erinnerte Dr. Kaufmann. Anschließend übergab er Urkunde und das Projekt-Schild an die Schule.

    Für Regierungsschuldirektor Uwe Mensching ist es wichtig, sich so früh wie möglich mit Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus auseinanderzusetzen. "Wenn Sie aktiv Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus den Weg versperren, dann sind Sie für die Zukunft auf dem richtigen Weg", so Mensching abschließend.

    Die Patenschaft für die "Grawi" hat Irmela Mensah-Schramm übernommen. Die 1945 in Stuttgart Geborene hat als Heilpädagogin an einer Berliner Schule für geistig Behinderte gearbeitet und gilt als Aktivistin für Menschenrechte. Sie hat über hundert Ausstellungen zum Thema "Hass vernichtet" gestaltet. Bundesweit bekannt geworden ist sie durch das fast tägliche Entfernen von neonazistischer Propaganda durch Aufkleber und Graffiti.

    "Mit unserem Engagement wollen wir Menschen überzeugen; dabei erfordert es menschliche Stärke, die Wand der Gleichgültigkeit und Scheinheiligkeit zu überwinden", sagte Mensah-Schramm. Sie lasse sich von Morddrohungen der Neonazis nicht abschrecken und habe Hoffnung, dass einige doch noch ihr Gehirn einschalten. "Ich stehe Euch zur Verfügung, komme gerne wieder und putze Bückeburg von den Nazi-Parolen sauber", versprach Mensah-Schramm. Foto: hb/m