1. Bildung ist wichtig für richtigen Perspektiven in der Gesellschaft

    Gespräch der Adenauer-Stiftung über Nachwuchsmangel

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    BÜCKEBURG (hb/m). "Es wird in den Schlüsselbranchen der deutschen Wirtschaft zunehmend schwieriger, qualifizierte Personen zu bekommen", meinte Professor Dr. Axel Plünnecke vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln. Er hat auf Einladung des Bildungswerks der Konrad-Adenauer-Stiftung im Le-Theule-Saal des Rathauses vor etwa hundert interessierten Besuchern, darunter auch Landrat Jörg Farr, zum Thema "Droht Deutschlands Wirtschaft ein Fachkräftedefizit? Wird die mangelnde Qualifikation zur Wachstumsbremse?" gesprochen. Die Veranstaltung wurde wieder vom ehemaligen CDU-Landtagsabgeordneten Friedrich Pörtner moderiert. Es gebe, so Plünnecke, Branchen, die auf naturwissenschaftliche Berufe angewiesen sind. Technische Qualifikation und Bildung seien wichtige Faktoren. Engpässe werde es bei Technikern und den Gesundheitsberufen wie beispielsweise Krankenschwester, Krankenpfleger und Hebammen geben. "Der Ingenieur ist ein Top-Beruf für den sozialen Aufstieg", zeigte der Volkswirt auf. Hilfskräfte zu finden, sei übrigens kein Problem. Auch bei den Akademikern würden sich die demographisch bedingten Engpässe durch Doppeljahrgangseffekte bis 2020 weniger stark auswirken. Von den 45-54-Jährigen gehen laut Plünnecke in zehn Jahren rund 12 Millionen Personen in die Rente; nur etwa 7,7 Millionen der heute 5-14-Jährigen würde aber nachrücken. "Sie haben glänzende Perspektiven, die Unternehmen werden sich um sie reißen", ist der Referent überzeugt.

    Als Auswege zeigte Plünnecke die Erhöhung der Geburtenraten und einen verbesserten Arbeitsmarktzugang der hier lebenden Migranten auf. Ebenso könnten die Jahresarbeitszeit und die Lebensarbeitszeit erhöht werden. Um die Produktivität zu erhöhen, sollte die Bildungsarmut vermindert und eine Höherqualifizierung erleichtert werden.

    "Bildung ist wichtiger denn je für Perspektiven in der Gesellschaft", sagte Plünnecke. Die Reduzierung der Bildungsarmut sei übrigens kein spezifisches Migrantenproblem; es gehe vielmehr um die Förderung von Kindern aus bildungsfernen Schichten. Erreichen will Axel Plünnecke dies durch die Förderung der frühkindlichen Bildung und den Ausbau von Ganztagsschulen. Durch die beruflichen Schulen würden gute Möglichkeiten zum Erwerb der Studienberechtigung und zur Erlangung hoher Kompetenzen bestehen. Foto: hb/m