BÜCKEBURG (hb/m). Die "Heilige Agnes", das Fragment eines spätgotischen Altarretabels, befindet sich seit etwa hundert Jahren in der Sammlung des Schaumburg-Lippischen Landesmuseums an der Langen Straße. Das aus Lindenholz gefertigte Stück ist um 1520 entstanden und erzählt die Legende der Heiligen Agnes.
Das Fragment stammt wahrscheinlich aus der Kirche in Steinbergen, die dieser Heiligen geweiht war. Der Legende nach soll sich die Heilige Agnes dem Sohn des Präfekten verweigert haben. Sie wurde als Hexe verschrien und erlitt den Märtyrertod. Die Szene zeigt die Festnahme der Heiligen durch das aufgebrachte Volk.
Wegen eines starken Wurmbefalls, Rissbildungen und Abplatzungen sind konservatorische Maßnahmen dringend erforderlich. "Auch in diesem Zustand zeigt sich dem Betrachter eine qualitätsvolle Schnitzarbeit, die unbedingt erhaltenswert ist", betont Dr. Anke Twachtmann-Schlichter, die Leiterin des Museums, im Pressegespräch. Allerdings haben die notwendigen Restaurierungsarbeiten bislang die finanziellen Möglichkeiten des Museum überstiegen.
Man hat sich auf die Suche nach Paten gemacht und sich an den Lions Club Porta Westfalica "Judica" erinnert, der das Museum bereits in der Vergangenheit unterstützt hat. Diplom-Restauratorin Ludmila Henseler wird in ihrer Werkstatt in Rastede bei Oldenburg die notwendigen Arbeiten ausführen. Das stark beschädigte Holz müsse entkernt und vom alten Kleber befreit werden. "Restaurieren heißt nicht immer neu machen, es geht um das Erhalten, um es wieder präsentieren zu können", machte Henseler deutlich, dass sie nichts Neues schaffen will, was auch einer Fälschung gleichkäme. Mit der Rückkehr der "Heiligen Agnes" wird Anfang Oktober gerechnet. "Sie erhält dann einen wunderbaren Platz auf der Galerie", verspricht Twachtmann-Schlichter.
Mitarbeiter und Sponsoren wurden zu einem Besuch der Werkstatt eingeladen, um die "Restaurierungsschritte" beobachten zu können. "Die Heilige Agnes passt zu einem Damenclub, sie muss von Würmern befreit werden", begründeten Heike Pötzschke und Ulla Giesberg vom Lions Club "Judica" ihre finanzielle Unterstützung. Die zur Verfügung gestellte Summe wollte man nicht nennen. Foto: hb/m