EVESEN/RÖCKE (hb/m). Drei Tage lang haben die beiden Freiwilligen Feuerwehren Evesen und Röcke ihr jeweils 75-jähriges Bestehen gefeiert. Zum Auftakt gab es einen Festkommers mit geladenen Vereinen im Festzelt am Sportzentrum. Der Samstag stand im Zeichen einer großen Fahrzeug- und Geräteschau und der Jugendfeuer-Stadtwettbewerbe. Abends fand bei freiem Eintritt ein Tanz- und Partyabend statt. Am Sonntag ließ man die beiden Jubiläen mit einem Frühschoppen mit Mollenfrühstück ausklingen.
"Wir wussten schon immer, dass wir uns auf unsere Feuerwehren verlassen können", sagte Bückeburgs stellvertretender Bürgermeister Horst Schwarze. 1937 habe schon eine Menge Mut dazu gehört, eine Feuerwehr zu gründen. Aber in der Not sei es wie auch heute wichtig gewesen, Hilfe zu bekommen. Schwarze erinnerte an die Eveser Wehrführer Heinz Everding, Johannes Malsch, Bernd Schmöe und Rainer Weßling, die es geschafft haben, die Truppe zusammenzuhalten. Malsch habe über zwei Perioden als Stadtbrandmeister "etwas ganz Besonderes" geleistet.
"Ihr müsste Realisten und Idealisten sein", sagte Pastor Heinz Schultheiß. Er erinnerte sich an eine Feuerwehrübung zwei Wochen zuvor im Kindergarten Petzen, als ein Kind zu einem anderen gesagt habe: "Die helfen uns, wenn es brennt!" Man könne den Wehren nur wünschen, dass es nicht an der erforderlichen Ausrüstung mangelt. Der Pastor versprach, bei nicht ganz einfachen Einsätzen wie in der Vergangenheit als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Der Hauptfeuerwehrmann Heinrich Wehrmann (86) ist zum Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Röcke ernannt worden. 1942 ist Wehrmann in die Feuerwehr Cammer eingetreten, 1956 dann nach dem Umzug nach Röcke dort Mitglied geworden und der Feuerwehr stets treu geblieben. Die beiden Ortsbrandmeister, Reiner Weßling (Evesen) und André Broisch (Röcke) haben einen Rückblick auf die Geschichte der beiden Wehren gegeben. Am 7. März 1937 hat bei Schäkel in Achum die Gründungsfeier und vier Wochen später bei Riensch die 1. Hauptversammlung der Eveser stattgefunden. Auf dieser Versammlung wurde auch der Beschluss gefasst, dass jeder Haus- und Grundbesitzer mit Zahlung eines kleinen Betrages "Feuerwehrfreund" werden kann. Der Mitgliedsbeitrag betrug damals 25 Reichspfennig, heute rund 1,10 Euro.
Auf der Jahreshauptversammlung 1949 wurde die Gründung einer Jugendgruppe beschlossen. Mit einem Alter von 63 Jahren ist sie damit die älteste Jugendfeuerwehr im Landkreis und die zweitälteste in Niedersachsen. "Bürgermeister Volkmann hat 1962 mitgeteilt, dass die Feuerwehr kein Verein wie alle anderen wäre, die Feuerwehr hätte einen besonderen Gemeinsinn - Bürgermeister Reiner Brombach kommt zu der gleichen Einsicht, nur 50 Jahre später", merkte Weßling unter dem Gelächter der Besucher an.
"Unsere Wehr ein kleines Frauenheer", heißt es im Protokoll der Jahreshauptversammlung 1978. "Einige Mädels" hatten in die Feuerwehr eintreten wollen, und die Zustimmung der Versammlung war nur reine Formsache gewesen.Foto: hb/m/pr