BÜCKEBURG (hb/m). Ein wenig Traurigkeit lag über der letzten Entlassungsfeier der Graf-Wilhelm-Schule, an der Schülerinnen und Schüler der Klassen 10a, 10b, 9a und 9b mit ihren Eltern und Angehörigen teilgenommen haben. Im Mittelpunkt der Feierstunde standen Grußworte der Ehrengäste sowie ein von den Abschlussklassen vorbereitetes buntes Programm mit musikalischen Beiträgen, Tanzdarbietungen und einer modernen Version von Romeo und Julia.
Herwig Henke erinnerte daran, dass die Graf-Wilhelm-Schule und die benachbarte Herderschule zum 1. August ihre Selbständigkeit verlieren werden. Die Kinder werden dann gemeinsam in der Oberschule Bückeburg, im Schulgebäude der Graf-Wilhelm-Schule, unterrichtet. In der Gesellschaft hätten sich ein Wandel und eine Abkehr vom dreigliedrigen Schulsystem vollzogen, der Bedarf an Integrierten Gesamtschulen sei gestiegen. "Die neue Schule bietet neue Chancen für ein gemeinsames Lernen", so Henke.
39 Schülerinnen und Schüler haben ein Abschlusszeugnis erhalten, davon zwölf mit einem Realschulabschluss und zwei sogar mit einem erweiterten Sekundarabschluss I. Es mache ihn aber nachdenklich, so der Schulleiter, dass nur elf Schüler einen Ausbildungsplatz gefunden haben. In offiziellen Gremien und öffentlichen Veranstaltungen werden immer davon gesprochen, dass es mehr Arbeitsplätze als Schulabgänger gibt.
Das Land könne es sich nicht leisten, dass die meisten erst über einen zweiten oder dritten Anlauf einen Ausbildungsplatz finden. Henke forderte Betriebe, Handwerkskammer, IHK und Berufsschulen zu einer engeren Zusammenarbeit auf. "Ihr müsst rechtzeitig die Grundlagen legen, sich bietende Chancen konsequent nutzen und für euch Perspektiven öffnen für ein zufriedenes Leben", gab Henke den Schülern mit auf den Weg.
Der stellvertretende Bürgermeister Horst Schwarze sprach in seinem Grußwort von einer "denkwürdigen Feier". Die Entwicklung sei aber nicht mehr zu stoppen gewesen. "Das Lernen hört nicht auf, nutzt die Zeit, solange ihr jung seid, reizt eure Karten aus und macht aus eurem Leben etwas Vernünftiges", sagte Schwarze. "Ihr seid wichtige Menschen; es ist ein Skandal, dass euch nicht ausreichend Lehrstellen angeboten werden, die Gesellschaft muss euch eine Chance geben, lasst euch nicht entmutigen", meinte Dr. Wieland Kastning von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde.
"Von diesem Jahrgang werde ich mich an Schminkstunden als neues Unterrichtsfach, Schülerinnen auf der Suche nach Körperwärme, heimliche und unheimliche Beziehungen erinnern", hieß es unter anderem in der Lehrerrede von Inga Woltmann. "Mut, Vernunft und Zuversicht solltet ihr im Gepäck haben", wünschte sie den Schülerinnen und Schülern für die Zukunft.
Ein kleines Präsent gab es für Jerome Petermann, Sören Schütte, Marvin Geißler und Arbesa Berisha für ihr soziales Engagement und ihren Einsatz in den Schulgremien von Petra Sommerburg, die stellvertretende Vorsitzende des Schulelternrats. Sören Schütte und Jerome Petermann sind die beiden besten Schüler gewesen.
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