1. "Mehr Gemeinsamkeiten als trennende Gegensätze"

    Israels Botschafter Yakow Hadas-Handelsman spricht beim Mittagsgespräch der Konrad-Adenauer-Stiftung

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    BÜCKEBURG (hb/m). Im fast bis auf den letzten Platz besetzten Großen Rathaussaal konnten Jörg Jäger, Landesbeauftragter Niedersachsen der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS), und Moderator Friedrich Pörtner zahlreiche geladene Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus Bückeburg und dem Landkreis begrüßen. Zudem waren Gymnasiasten aus Bückeburg und Stadthagen eingeladen worden. Im Rahmen der Mittagsgespräche der KAS war S.E. Yakov Hadas-Handelsman, seit einem Jahr Botschafter des Staates Israel in Deutschland, erschienen, um über "die deutsch-israelischen Beziehungen heute und morgen - Herausforderungen, Erwartungen und Perspektiven" zu sprechen. Fast täglich werde, so der Botschafter, im Deutschen Fernsehen über Israel berichtet, dabei meistens über Politik und Konflikte, nur selten über Kultur, Wissenschaft und Forschung. Israel hoffe, eines Tages mit allen Nachbarn in Frieden leben zu können wie Deutschland auch. "Wir machen Fehler wie jedes andere Land auch, aber Israel ist und bleibt eine stabile und lebendige Demokratie", betonte Hadas-Handelsman. Die Einzigartigkeit der deutsch-israelischen Beziehungen sei der Grund dafür, dass Botschafter des Staates Israel in Deutschland der wichtigste Posten seiner Laufbahn sei. Die Erinnerung an die sechs Millionen Juden, die von Nazi-Deutschland ermordet wurden, verblasse immer mehr. Die Erinnerung müsse aber wachbleiben, wenn es eines Tages keine Zeitzeugen mehr geben werde. Der Botschafter verdeutlichte, dass es einen Unterschied zwischen Schuld und Verantwortung gibt. Die jüngeren Generationen seien nicht Schuld für etwas, das sie nicht begangen haben, aber sie seien dafür verantwortlich, "dass das Geschehene nicht vergessen wird und nie mehr geschehen wird." Hadas-Handelsmann ist überzeugt, "dass unsere beiden Völker auf immer miteinander verbunden sind". Es gebe zwischen den beiden Ländern heute hervorragende Beziehungen auf politischer und gesellschaftlicher Ebene. Wirtschaft und Handel seien eng miteinander verbunden. Deutschland sei nach USA und China der drittgrößte Handelspartner Israels. Der Botschafter erinnerte daran, dass es sehr schwer ist, sich aus der Ferne ein Urteil über ein anderes Land und die dort lebenden Menschen zu bilden. Das Leben in Israel bestehe nicht ausschließlich aus Nahost-Konflikten, "die Realität ist anders". Für die jungen Israelis sei es ganz wichtig, sich einen Eindruck vom heute ganz anderen Deutschland zu verschaffen. Daher seien gegenseitige Besuche von Schülern und Jugendgruppen, Sport- und Kulturprojekte ein unschätzbarer Beitrag. "Man lernt bei den Begegnungen, dass es mehr Gemeinsamkeiten als trennende Gegensätze gibt." Deutschland und insbesondere Berlin sei ein Anziehungspunkt für junge Israelis. Die Kanzlerin habe 2008 während ihrer Rede vor der Knesset gesagt, "dass die Sicherheit Israels Teil der deutschen Staatsräson" sei. Israel sei für die Unterstützung durchaus dankbar. "Seit Gründung unseres Staates ist es aber israelische Staatsräson, dass sich das jüdische Volk in Fragen der Sicherheit nie auf andere verlassen wird." Foto: hb/m