KLEINENBREMEN (em). Um das Weltkulturerbe kümmern sich andere, der Heimatverein Kleinenbremen ist für das "Dorfkulturerbe" zuständig. Dazu gehören je zwei Wassermühlen und Backhäuser, Fachwerk, ein zusammenhängender Dorfkern, der Dorfteich, die Osterteiche, mehrere Wanderwege. Außerdem ist Kleinenbremen die einzige Portaner Ortschaft mit einem Dorfmuseum, untergebracht in Hartings Mühle. "All diese Dinge", so Vorsitzender Walter Caselitz, "dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Viele davon haben wir vor dem Verfall gerettet. Wir sollten sie hüten wie einen Schatz."
Die Chancen stehen gut. Vor einem Jahr war der Motor des Heimatvereins (rund 280 Mitglieder) etwas ins Stottern geraten. Der Innenausbau des Meierhof-Backhauses kam nicht voran, das Projekt Mönkhoff-Mühle stockte ebenfalls. Beides ist Vergangenheit. "Wir haben neue Energie getankt", freut sich Walter Caselitz. "Jetzt läuft der Motor wieder wie geschmiert."
Bis zum Jahresende soll der Innenausbau des denkmalgeschützten Backhauses so weit fertig sein, dass es genutzt werden. Strom-, Gas- und Wasserleitungen sind bereits installiert. Zur Verfügung stehen für die Innenarbeiten rund 15 000 Euro. Im Jahr 2005 war das Gebäude komplett zerlegt worden und zum jetzigen Standort auf dem Mönkhoff-Hof umgezogen. "Mit dem Backhaus können wir Geld verdienen", sagt Ulrike Müller, Initiatorin einer neuen Backgruppe, die von Sponsoren unterstützt wird. Verkauft werden Köstlichkeiten aus dem Doppelbackofen, zuletzt beim Kleinenbremer Dorfmarkt. Der Heimatverein denkt außerdem daran, das Backhaus zeitweise zu vermieten.
Noch etwas auf sich warten lässt die geplante Energie- und Kulturwerkstatt in der Mönkhoffschen Wassermühle. Die Turbine, das Prunkstück des mühlentechnischen Teils, soll dagegen mit Unterstützung des Kreis-Mühlenvereins am 5. Mai laufen, wenn sich der Heimatverein mit einem Mahl- und Backtag am Großflohmarkt "Lütgenbremer Klüngel" beteiligt. Premiere feiert dann auch der erste Flohgartenmarkt auf dem Spiershof von Ulrike und Jürgen Müller. Als vorbeugende Maßnahme gegen Leerstände in der Dorfmitte sind erste Gespräche zu sehen, die Architekt Heino Heine, Jürgen Müller sowie Friedrich Vogt, der Vorsitzende des Bezirksausschusses, geführt haben. Die Leerstände kündigen sich schon jetzt an.
Vor allem steht die Grundschule zur Disposition. Auch das Übersiedlerheim werde wohl "in absehbarer Zeit anders genutzt". Vorsorglich hat Friedrich Vogt seine Fühler nach Meißen ausgestreckt. Dort gibt es den Verein "Pro Meißen", welcher sich der früheren Grundschule angenommen hat. Unter anderem wird das Meißener Gebäude von Firmen und Vereinen genutzt.
Einen Wechsel hat es im engeren Vorstand des Heimatvereins gegeben: Werner Wippermann ist neuer stellvertretender Vorsitzender. Er übernimmt den Posten von Walter Kunz, der seine Ämter niedergelegt hatte, darunter auch das des ersten Kassierers. Diesen Job macht künftig Michael Offen. Walter Caselitz dankt Walter Kunz für seine Arbeit. Foto: privat