BÜCKEBURG (hb/m). Am Sonntag ist im Hubschraubermuseum anlässlich des 150-jährigen Bestehens der SPD eine Wanderausstellung eröffnet worden, die bis Donnerstag, 30. Mai, jeweils von 9 bis 18 Uhr, zu besichtigen ist. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat mit Bildern und Wortbeiträgen die Geschichte der ältesten Partei Deutschlands dargestellt. Mitglieder des SPD-Ortsvereins Bückeburg mit dem Vorsitzenden Albert Brüggemann und Wolfgang Prägler an der Spitze haben zusätzlich die lokale Geschichte der SPD aufgearbeitet.
Dabei wird unter anderem über Karl Pöhler ("Spitzbart") berichtet, der nach dem Krieg in Bückeburg von den Engländern als Polizeichef und Bürgermeister eingesetzt wurde, "weil er ein ehrbarer, verlässlicher und nationalsozialistisch unbelasteter Bürger war - typisch sozialdemokratisch". Später ist Karl Pöhler auch Stadtdirektor in Bückeburg gewesen.
Albert Brüggemann blickte auf die Gründung des "Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins" am 23. Mai 1863 in Leipzig und seinen ersten Präsidenten Ferdinand Lassalle zurück. Sie sei ein Zeichen des Aufbruchs mit einer großen Bedeutung für die frühe Arbeiterbewegung gewesen. Lassalle habe gemeint, es sei die Sache des 4. Standes, der Arbeiterklasse, "die demokratischen Freiheitsrechte zu realisieren". Nach etwas mehr als 100 Jahren, so Brüggemann, sei mit Willy Brandt wieder ein Sozialdemokrat gekommen und habe gesagt: "Wir wollen mehr Demokratie wagen!"
Brüggemann zählte Karl Pöhler, Helmut Preul, Ewald Waltemathe, Edeltraut Müller und Reiner Brombach als die sozialdemokratischen Bürgermeister und die Bürgermeisterin der Nachkriegszeit auf. Er sei stolz, so Brüggemann, dass in Bückeburg die meiste Zeit Sozialdemokraten die Verantwortung getragen haben.
Bürgermeister Reiner Brombach erinnerte daran, "dass es ohne die SPD keine Soziale Marktwirtschaft" geben würde. Die SPD sei mehrmals in ihrer Geschichte, so durch das Sozialistengesetz und das Ermächtigungsgesetz der Nazis, an den Abgrund gedrängt worden; der sozialdemokratische Gedanke ließe sich aber nicht aus der Gesellschaft entfernen. In Bückeburg hätten alle Parteien erkannt, dass die gemeinsame Arbeit die Stadt weiter bringt als "ideologisches Kleindenken".
Der Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der SPD Schaumburg, Karsten Becker, kam zu dem Ergebnis, dass in Deutschland "viel erreicht wurde, aber auch noch viel zu tun ist". Mit den Rechten der Arbeitnehmer sei man schon einmal deutlich weiter gewesen. Die SPD habe 1918 in Deutschland das Wahlrecht für Frauen eingeführt. Bis zur völligen Gleichstellung der Frauen ("gleiche Arbeit, gleicher Lohn") und ein entsprechendes Aufrücken in Spitzenpositionen sei es aber noch ein weiter Weg. Die SPD setze sich für Chancengleichheit ein. Bildung sei der Schlüssel für einen sozialen Aufstieg. Noch immer sei der Bildungserfolg aber abhängig vom sozialen Status des Elternhauses. Foto: hb/m