1. Energiehunger wird größer

    Dr. Maria Flachsbarth spricht über die Energiewende

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    BÜCKEBURG (em). Ein weiteres Mal gut besucht war die letzte Informations- und Diskussionsveranstaltung der Senioren-Union zum Thema "Energiewende - wie geht das ?". Als Referentin war die stellvertrende CDU-Landesvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Dr. Maria Flachsbarth geladen, die als Energie- und Umweltexpertin gilt und derzeit dem Untersuchungsausschuss zum Atommüll-Lager in Gorleben vorsitzt. Zu Beginn des Vortrages führte Flachsbarth aus, dass es bereits in 2010 konkrete Pläne gegeben habe, die Energiewende einzuleiten. Dies sei nicht erst durch die Atomkatastrophe in Fukushima in Gang gekommen. Als mögliches Problem benannte die Unionspolitikerin den zu vollziehenden Systemwechsel. Konventionelle Kraftwerke könnten einfach angeschaltet werden, wenn Energie benötigt wird, sei dies bei Windkraftanlagen anders. "Offshore-Windanlagen" stünden nicht in der Nähe der großen Verbraucher und Wind wehe nun einmal, wann er wolle, nicht, wenn er gebraucht würde. Der Netzausabu sei deshalb für die Umsetzung der Energiewende sehr wichtig. Netze müssten "intelligent" sein. Als Beispiel führte Flachsbarth eine Waschmaschine an, die erst dann eingeschaltet wird, wenn genug Strom vorhanden ist. "Das ist eine ganz andere Philosophie als in der alten Energiewelt, wo der Strom dann bereitgestellt wurde, wenn der Bedarf da war." Als nächsten kritischen Punkt führte die Politikerin die Kosten an. Dass die Energiewende Geld kostet, sei auch 2010 klar gewesen. Schon damals habe sich die CDU dafür eingesetzt, die Kraftwerke "etwas länger" laufen zu lassen, um so Einnahmen zu generieren, die dringend benötigt würden, um in das neue Energiezeitalter zu gelangen un den Verbraucher nicht unnötig zu belasten. Fukushima habe jedoch gezeigt, dass die Akzeptanz von Kernkraft in der Bevölkerung nicht mehr gegeben sei. Aus diesen Entwicklungen ergebe sich die Möglichkeit, alles noch schneller umzusetzen. Flachsbarth betonte, dass dabei jedoch nicht vergessen werden dürfe, dass die Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien noch wesentlich teurer sei als aus Kohle, Öl oder Gas. "Minister Peter Altmaier hat deshalb zu Recht gesagt, dass man schauen muss, dass die Strompreise nicht noch weiter in die Höhe gehen." Unter dem Strich hält die Politikerin die Energiewende dennoch für sinnvoll. Das Öl werde so oder so immer weniger und der Energiehunger der Menschen immer größer. Während die Experten auf der einen Seite dazu rieten, sorgsam mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen, könne sie als Politikerin nicht sagen, "wir machen alle so weiter, es ist doch immer gutgegangen". In der anschließenden Diskussionsrunde gab es viele Stellungsnahmen und Beiträge. Gastgeber und Vorsitzender der Senioren-Union, Friedel Pörtner, bewertete den Informationsgehalt der Veranstaltung hoch und bescheinigte ihr meinungsbildenden Charakter.