1. Denkmäler schützen und erhalten lernen

    Pilotprojekt Denkmalkindergärten / Bayerin bringt ihr Konzept nach Schaumburg

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    RUSBEND (wa). Altehrwürdiges verstehen und schützen: Vergangene Woche haben neun Kinder des Kindergartens Abenteuerland in Niedernwöhren einen ganz besonderen Vormittag erlebt. Sie entdeckten auf Schloss Baum das alte Gemäuer, das Mausoleum von Graf Wilhelm und den Wald. Grund dafür ist das Pilot-Projekt Denkmalkindergärten. Dies wird vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege, der Schaumburger Landschaft und der Deutschen Bundesstiftung für Umwelt initiiert. Ideengeberin ist die freiberufliche Kunsthistorikerin Edith von Weitzel-Mudersbach.

    Sie hat vor 13 Jahren in ihrer Heimat Mittelfranken dafür gesorgt, dass Kinder spielerisch mit der Wichtigkeit von Denkmälern vertraut gemacht werden. Doris Olbeter holte die Denkmalkindergärten-Pionierin jetzt nach Niedersachsen. Insgesamt fünf Kindergärten in Schaumburg testeten das neue Angebot unter der Leitung von Archäologin Andrea Göpel. Sie wird sich nach positiver Entscheidung auch zukünftig um die Umsetzung des Projektes kümmern.

    In Mittelfranken hat Edith von Weitzel-Mudersbach die Kinderakademie für Denkmalpflege und die Museumspädagogische Werkstatt ins Leben gerufen. "Ich habe immer gesehen, dass Kinder in Museen nur mitgeschleppt werden, sich aber nicht weiter für das Thema interessieren", erzählt die Bayerin. Sie entwickelte ein Konzept, wie Kindern Kunst, Denkmalpflege und Geschichte spannend vermittelt werden kann. Den 5- und 6-Jährigen machen die Denkmalkindergärten Lust aufs Erforschen. Alle Sinne werden durch verschiedene Aufgaben und beispielsweise Suchspiele angeregt. "Sie hören wie der alte Boden knarrt und wie sich kalter Stein anfühlt", sagt die Kunsthistorikerin. Sie erleben Abenteuer und lernen Denkmäler mit Respekt zu behandeln. Wichtig sei auch den Unterschied zwischen einem menschlichen Denkmal und einem Denkmalobjekt zu erklären. Beispielsweise haben die Kinder im Schloss Baum das historische Gebäude kennengelernt und gleichzeitig das Mausoleum des Grafen Wilhelm. Zwischendurch gab es eine Exkursion durch den Wald. Mithilfe von Baumblättern machten sich die Kinder auf den Weg zur Ruhestätte. Naturschutz gehört genauso zur Aufgabe des Denkmalkindergartenprojekts. Mit dem Waldkindergarten Feggendorf hat Andrea Göpel eine archäologische Ausgrabung gemacht. Dazu hatte sie im Vorfeld Scherben vergraben. Diese wurden von den Kindern gefunden und wieder zusammengesetzt.

    Edith von Weitzel-Mudersbach wird abschließend Gespräche zur Optimierung und Evaluierung mit den Organisatoren führen. Den Kindergärten und Schulen können dann drei Varianten und insgesamt fünf Projekte angeboten werden. Foto: wa