BÜCKEBURG (hb/m). Mit den von der Fürstlichen Hofreitschule Bückeburg und der Hofkammer veranstalteten "Lebendigen Barocktagen" wurde den Besuchern zwei Tage lang in geballter Form Einblicke in das 18. Jahrhundert gewährt.
Man schrieb das Jahr 1763, als sich der Landesherr Graf Wilhelm auf dem Rückweg aus Portugal befand, wo er siegreich als großer Militärstratege das Land verlässt, um in seine Heimat nach Schaumburg-Lippe zurückzukehren. Nach der Schlacht von Minden ist man nicht gut auf Frankreich zu sprechen, und so parliert der Adel nun wieder auf Deutsch.
Die Bediensteten haben viel Arbeit mit den Vorbereitungen für die Ankunft des Kriegshelden, während es sich als Adeliger im Schloss gut leben lässt - es gibt schließlich eine Menge an schönem Zeitvertreib.
Die "Hohe Schule barocker Reitkunst" wurde im Reithaus demonstriert. Nachmittags gab es perfekt inszenierte Waffengänge zu Pferd mit Degen, Lanze und Pistole zu sehen. Auf der Schlossbrücke und im Schlosshof konnte man dem Militär bei der Ausbildung zuschauen, beim Exerzieren und bei Schießübungen mit Musketen und groben Geschütz der Artillerie. Mittags wurde im Schlossgarten ein Manöver abgehalten, bei dem alle Waffengattungen zum Einsatz kamen. Über hundert Darsteller aus Deutschland und Österreich trugen authentische Kostüme und versetzten das Schloss in die Zeit vor 250 Jahren. In jedem Saal konnte die feine Gesellschaft beim höfischen Zeitvertreib bestaunt werden. Edle Damen beim Frisieren, Tanzen und Musizieren auf originalen Instrumenten aus dem 18. Jahrhundert, bei Handarbeiten oder der Teezeremonie gewährten Einblicke in das prunkvolle Leben am Hof. Die Herren vergnügten sich bei der Fechtstunde, beim Glücksspiel und im Tabakskollegium.
Wissenswertes wurde über die Jagd im Zeitalter des Barock ("ein fürstliches Verlangen") vermittelt. Sie war ein Standessymbol und wurde als gesellschaftliches Ereignis vom Adel wie ein höfisches Fest mit viel Prunk zelebriert.
Auch über barocke Jagdwaffen wie das Steinschlossgewehr und den Hirschfänger, ein Statussymbol bis ins 20. Jahrhundert, gab es Informationen.
Den Abschluss bildete an beiden Tagen eine Vorführung der Hofreitschule mit großen und kleinen Falken.
Foto: hb/m